Natürlich verfolgt die Austria ihre eigenen Interessen, doch die Wiener spielen heute auch für die Fußballzukunft Österreichs. Ein Sieg in Pilsen (19 Uhr/Puls 4, Sky live) würde nicht nur die Chance auf die K.o-Runde der Europa League aufrechterhalten, sondern auch der gesamten Kickernation helfen. 0,650 Punkte fehlen Österreich aktuell auf den derzeit von Kroatien besetzten 15. Platz in der UEFA-Rangliste. Erst dieser garantiert für die Reform-Saison 2018/19 fünf Startplätze in den europäischen Klubbewerben, zwei für die Champions League, drei für die Europa League.
Schon mit einem Sieg und einem Remis (0,5 plus 0,25 Punkte) würde Kroatien überholt werden, wenn nicht der bisher punktelosen Elf von Dinamo Zagreb bei Juventus eine Sensation gelingt. Also können auch noch Rapid und Salzburg einiges zur allgemeinen Verbesserung der Lage beitragen. Eine Qualifikation für das Frühjahr eröffnet den Violetten zudem die Gelegenheit für zusätzliche Siege und rot-weiß-rote Punkte.
Der Austria winkt viel Geld
Das Geld, das es im Falle eines Aufstiegs zu verdienen gibt, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Der Einzug ins Sechzehntelfinale bringt eine halbe Million Startgeld plus 300.000 Euro als Sonderzahlung für den zweiten Gruppenplatz. Dazu kommt die Aufstiegsprämie. 16 Millionen Euro werden auf 32 Klubs aufgeteilt, wobei der Gesamtbetrag durch die Anzahl der noch vertretenen Länder dividiert wird. Die Austria müsste also die Österreich zustehende Summe nicht mehr teilen. Insgesamt darf mit einem Minimum von vier bis fünf Millionen Euro gerechnet werden, denn schon für die Gruppenphase gab es 2,4 Millionen. Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer spricht daher zu Recht von einem „finanziell bedeutenden Spiel“.
Grünwald fehlt
Sportlich betrachtet ist der Austria der nötige volle Erfolg zuzutrauen, denn bisher gab es auswärts (Qualifikation eingerechnet) vier Siege und ein Remis. Allerdings fehlt Kapitän Alexander Grünwald wegen seiner im Match gegen Astra Giurgiu erhaltenen Gelb-Rot-Sanktion. Die Rumänen dürfen ihr Heimspiel gegen Roma nicht gewinnen. Bei Punktegleichheit entscheidet das direkte Duell, das die Violetten aufgrund der höheren Anzahl an Auswärtstoren gewannen.
Abschiedsvorstellung für Salzburg und Rapid
Für Rapid geht es heute im letzten Auftritt der Europa-League-Saison um einen Abschied mit Anstand. Die Hütteldorfer können mit einem Sieg (19 Uhr/Sky) über Athletic Bilbao die heimische Fünfjahreswertung auffetten und streben eine weitere Steigerung unter Neo-Trainer Damir Canadi an. „Es ist ein Vorbereitungsspiel auf hohem Niveau“, so der Coach, der Bilbao (7. der Primera Division) für einen der stärksten Klubs Europas hält.
Schalke mit B-Team gegen Salzburg
Zum Abschied vom diesjährigen Europacup will Salzburg heute (21 Uhr/Sky, Sport 1 live) gegen Schalke zumindest Prestige gewinnen. Den mit ÖFB-Teamspieler Alessandro Schöpf und Ex-Sturm-Mann Donis Avdijaj angereisten Deutschen ist Platz eins nicht mehr zu nehmen. So wird Trainer Markus Weinzierl „Akteuren aus der zweiten Reihe“ Spielpraxis ermöglichen. Denn das Liga-Heimspiel gegen Leverkusen genießt bei den Königsblauen aus Gelsenkirchen wenig überraschend Priorität.