Eine Weltklassevorstellung – die attestieren Experten Konrad Laimer beim 4:1-Auswärtssieg von Leipzig in Dortmund. Sein Trainer nahm ihn ob seines ersten Doppelpacks in der Bundesliga etwas auf die Schaufel. „Er hat ein riesiges Spiel gemacht. Aber ich nehme ihn manchmal auf den Arm, weil er, wenn er schießt, alles trifft. Außer das Tor“, sagte Domenico Tedesco lachend. Laimer hofft, seine Torgefährlichkeit beizubehalten: „Wenn ich öfter treffe, redet der Trainer wieder netter über mich.“

Der Schmäh rennt in Sachsen. Mit der Galavorstellung hat Leipzig einen wichtigen Schritt in Richtung Champions-League-Qualifikation gemacht. Dabei lief es im Herbst noch nicht ganz rund, wie Laimer erklärt. „Da haben wir als ganze Mannschaft nicht wirklich performt. Ich habe wenig gespielt und bin auch nie in einen Rhythmus gekommen. Die Ergebnisse haben zudem für uns nicht gepasst“, sagt der Mittelfeldspieler, der auch vom Trainerwechsel – Tedesco folgte am 9. Dezember 2021 auf Ex-Salzburg-Coach Jesse Marsch – enorm profitiert. „Es ist ganz wichtig, dass dir der Trainer das Gefühl gibt, wichtig für ihn zu sein. Das war bei ihm von der ersten Minute an der Fall. Die Idee, wie er Fußball spielen will, passt zu mir und der Mannschaft. Wir haben einige Schritte nach vorne gemacht. Jetzt gilt es, noch einige draufzulegen.“

Laimer im Klub der 100er

Immerhin darf sich Leipzig in dieser Saison Hoffnungen machen, den ersten Titelgewinn in der Vereinsgeschichte zu feiern. In der Europa League bestreiten die Deutschen das Viertelfinal-Hinspiel am Donnerstag gegen Atalanta Bergamo (Laimer: „Das sind Spiele, für die du als Fußballer lebst“). Im DFB-Pokal wartet im Halbfinale Union Berlin. „Wenn wir als Mannschaft so weitermachen wie zuletzt, bin ich zuversichtlich, dass wir endlich den ersten Titel nach Leipzig holen“, sagt der Aberseer, der vor fünf Wochen sein 100. Bundesliga-Spiel bestritten hat. „Auf diese Marke kann man stolz sein. Ich hätte es gerne früher erreicht, habe aber verletzungsbedingt fast die gesamte Vorsaison verpasst. Ich bin erst 24 Jahre alt. Die Zahl darf ruhig noch um einiges höher werden.“

Ein Knochenödem sorgte im Vorjahr fast für das Verpassen der EM. Im letzten Moment wurde der Rechtsfuß noch fit und zeigte bei der Endrunde starke Vorstellungen. „In so einer Zeit lernst du deinen Körper besser kennen. Das hilft dir enorm. Heuer läuft es abgesehen von einer Innenbandverletzung im Herbst relativ rund. Jetzt bin ich topfit“, sagt Laimer, der das Verpassen der WM-Endrunde mit Österreich als „riesengroße Enttäuschung“ empfindet.

Seine eigenen Leistungen in Leipzig beeinflusst dies allerdings gar nicht. Vielleicht liefert Laimer schon am Donnerstag wieder in Weltklasse-Manier ab.