RB Leipzig hat mit drei Siegen aus drei Spielen den besten Start der Klub-Geschichte in der Deutschen Fußball-Bundesliga hingelegt. In der vierten Runde empfängt der Tabellenführer nun am Samstagabend (18.30 Uhr) Serienmeister und Verfolger Bayern München zum großen Schlager in der ausverkauften Red Bull Arena. Die Leipziger, bei denen mit Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Stefan Ilsanker und dem verletzten Hannes Wolf vier Österreicher unter Vertrag stehen, treffen dabei auf ÖFB-Star David Alaba.
Die nur zwei Punkte zurückliegenden Gäste aus München wollen den Erfolgslauf der "Bullen" stoppen und mit dem dritten Liga-Sieg en suite die Spitze übernehmen, sind sich aber der Schwere bewusst. "Mit Julian Nagelsmann sind natürlich einige neue Ideen in Leipzig eingekehrt", sagte Trainer Niko Kovac über sein Gegenüber, um dann noch zu betonen: "Leipzig gehört zu den Topteams der Liga." Auch sein Boss Uli Hoeneß erwartet einen "sehr schweren Brocken".
Nette Worte, die jedoch nicht verschleiern können, dass es für Leipzig gegen die Bayern zuletzt kaum etwas zu holen gab. Im vergangenen Dezember kamen die Münchner daheim zu einem glücklichen 1:0-Sieg, im Rückspiel fielen dann keine Tore. Als es im DFB-Pokalfinale direkt um einen Titel ging, ging RB – trotz sehr guter Chancen – mit 0:3 unter. Bayern feierte das Double, bei RB herrschte massiver Frust.
Und auch der neue RB-Trainer Nagelsmann kassierte mit Hoffenheim zuletzt zwei 1:3-Niederlagen. Die hat der 32-Jährige analysiert und den Schwachpunkt ausgemacht. "Wir hatten viele offensiv denkende Spieler, aber nur wenige defensiv denkende Spieler", erklärte Nagelsmann. "Man hatte das Gefühl, da wären 70 Prozent Angreifer auf dem Platz, aber nur 30 Prozent Verteidiger. Das war großartig für die Fans, aber nicht für unsere Ergebnisse."
In Leipzig stimmt nun der Mix – und auch der Kopf. Denn damit Nagelsmanns Pressing-System funktioniert, müssen seine Spieler oft über die Schmerzgrenze hinausgehen. "Es ist im Pressing entscheidend, die letzten Meter zu gehen. Macht man die letzten Schritte zum Gegner nicht, reißt man Löcher. Das ist tödlich", betonte Nagelsmann.
Natürlich hat sich Kovac ganz oben auf die Hausaufgaben-Liste geschrieben, ein Gegenmittel für den Nagelsmann-Stil zu finden. Und obwohl die Bayern mit neun Toren aus zwei Spielen offensiv zuletzt richtig heiß gelaufen sind, sieht der Bayern-Coach das nicht als Blaupause für RB. "In den letzten Spielen waren es immer knappe Ergebnisse gegen Leipzig. Das wird auch am Wochenende so sein", meinte der 47-Jährige.
Die Entscheidung dürfte letztlich über die individuelle Klasse in der Offensive fallen. Bei RB brauchen Timo Werner, Emil Forsberg und ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer einen Toptag, während bei den Bayern erneut viel an Robert Lewandowski sowie der Flügelzange Serge Gnabry und Kingsley Coman hängen wird.