Die seit Monaten währende Trainersuche des FC Bayern München hat am Mittwoch ein Ende gefunden. Der deutsche Fußball-Rekordmeister verpflichtete Vincent Kompany, der in der abgelaufenen Saison mit Burnley aus der Premier League abgestiegen ist. Für Kompany ist es erst die dritte Trainerstation nach Anderlecht und Burnley. Der 38-jährige Belgier, der in seiner Profikarriere auf 89 Länderspiele kam, unterschreibt bei den Münchnern einen bis Juni 2027 dotierten Vertrag.

Kompany wird Nachfolger von Thomas Tuchel, dessen Abschied bei Bayern bereits seit Februar feststand. Der ehemalige Innenverteidiger, der für Anderlecht, den Hamburger SV und Manchester City spielte, kann nicht als Wunschlösung bezeichnet werden. Nach der bekannt gegebenen Trennung von Tuchel sagten Leverkusens Trainer Xabi Alonso sowie die Nationaltrainer Julian Nagelsmann (Deutschland) und Ralf Rangnick (Österreich) ab. Eine Verpflichtung von Ex-Frankfurt-Trainer Oliver Glasner scheiterte ebenso wie die von Benfica-Trainer Roger Schmidt. Zuletzt waren auch die Bemühungen um eine Weiterbeschäftigung von Tuchel erfolglos.

Sportlich bringt Kompany nicht die beste Bilanz mit: Bevor er zu Burnley wechselte, hatte er Anderlecht zweimal auf Platz drei geführt. Mit den Engländern gelang ihm zwar der souveräne Aufstieg in die Premier League, doch es folgte der umgehende Abstieg. Mit 24 Punkten belegte Burnley den vorletzten Platz. Allerdings erntete Kompany viel Lob dafür, wie der Außenseiter spielerisch agierte.

„Vincent Kompany ist ein Trainertyp, der sehr gut zur Spielphilosophie und Identität des FC Bayern passt: Seine Teams wollen den Ball, wollen dominant und mit hoher Intensität Fußball spielen. Er ist ein junger, sehr ehrgeiziger Trainer, der viel internationale Erfahrung mitbringt, am Puls der Spieler ist und genau weiß, was auf dem Spielfeld passieren soll“, sagte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund über den neuen Mann an der Seitenlinie.

Kompany freute sich auf die Herausforderung, es sei eine große Ehre, für diesen Club tätig zu sein. „Der FC Bayern ist eine Institution im internationalen Fußball. Als Trainer musst du für das stehen, was du als Persönlichkeit bist: Ich liebe es, den Ball zu haben, kreativ zu sein – und wir müssen auch aggressiv sein auf dem Platz und mutig. Ich freue mich jetzt auf die ganz elementaren Dinge: mit den Spielern zu arbeiten, ein Team zu bilden. Wenn die Basis steht, kommt auch der Erfolg.“

Vertrag bis 2027 zeigt den Wunsch nach Kontinuität

Dass Kompany einen Vertrag bis 2027 erhielt, ist dem Wunsch der Verantwortlichen geschuldet, auf der Position des Cheftrainers wieder mehr Kontinuität zu haben. „Wir wollen einen Trainer haben, der Bayern München längerfristig begleitet“, so Sportchef Max Eberl. Dass Kompany wenig Erfahrung als Trainer mitbringt, ist nicht zwingend ein Nachteil. Dass es funktionieren kann, zeigt das Beispiel von Xabi Alonso. Der 42-jährige Spanier, ebenfalls ein ehemaliger Weltklassespieler, stieg mit der zweiten Mannschaft von Real Sociedad ab, bevor er im Oktober 2022 zu Bayer Leverkusen wechselte. Unter seiner Führung wurde die Werkself in der vergangenen Saison zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte deutscher Meister, und dies ohne Niederlage.

Die Frage stellt sich, ob Kompany die nötige Zeit erhält. Die Münchner mit Konrad Laimer gewannen in der abgelaufenen Saison erstmals seit 2011/2012 keinen Titel. In der Bundesliga schaute nur der dritte Platz heraus. Eine weitere titellose Saison werden die Verantwortlichen kaum akzeptieren.