Der FC Bayern hat schon angenehmere Zeiten erlebt. Die Situation bei den Münchnern ist nach dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League bei Red Bull Salzburg weiterhin angespannt, zumal das blamable 2:4 vom Samstag in Bochum noch nachwirkt. Dass man nun am Mittwoch einen Last-Minute-Treffer von Kingsley Coman benötigte, um gegen einen klaren Außenseiter nicht als Verlierer vom Platz zu gehen, trägt nicht zur Beruhigung bei.

"Nicht Chelsea, Madrid oder Manchester machen den Bayern aktuell Angst. Viel eher Bochum und Salzburg!", schrieb die "Bild-"Zeitung. "Bayern-Abwehr wackelt schon wieder", urteilte die "Abendzeitung". Trainer Julian Nagelsmann gestikulierte während der Partie heftig und zeigte des Öfteren seine Unzufriedenheit. Der Ausgleichstreffer wirkte dann aber doch besänftigend. "Am Ende können und müssen wir damit leben", sagte der Coach gegenüber Sky über das Resultat, das für das Rückspiel am 8. März alles offenlässt. Das 1:1 sei "nicht das Wunschergebnis" gestand Thomas Müller.

Nagelsmann bemängelte vor allem den Bayern-Auftritt in der ersten Hälfte. "Da haben wir zu viele Bälle verloren und damit das Spiel von Salzburg befeuert." Man habe in der Restverteidigung zu große Abstände gehabt, erzählte der 34-Jährige auf ServusTV. "Wir haben oft im falschen Moment rausverteidigt. Dadurch ist der Raum groß geworden und Salzburg ist leicht dahinter gekommen." Die Bayern mussten bis zur 90. Minute auf das erlösende 1:1 warten. "Der Ausgleich kam spät, aber er war verdient", betonte Nagelsmann. Der Coach zeigte sich für das zweite Duell mit den "Bullen" in knapp drei Wochen zuversichtlich. "Wir müssen im Rückspiel so auftreten wie in der zweiten Hälfte, dann bin ich guter Dinge."

Das wollen die Salzburger verhindern. Der Treffer zum 1:1 von Kingsley Coman in der 90. Minute schmälerte die Zuversicht der "Bullen" vor dem Rückspiel am 8. März keineswegs. Durch den Wegfall der Auswärtstorregel geht es in München beim Kampf um den Einzug ins Viertelfinale der Fußball-Champions-League wieder bei null los.

"Wir fahren mit breiter Brust nach München", kündigte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle auf Sky an. Der knapp verpasste Sieg – es wäre der erste österreichische Europacup-Erfolg über die Bayern seit Rapid 1967 gewesen – schmerzte nicht allzu sehr. "Die Jungs haben das richtig gut gemacht. Wie sie sich in jeden Ball hineingearbeitet und gefightet haben, das war schon aller Ehren wert", sagte Jaissle auf ServusTV.

Mit jugendlicher Unbekümmertheit drängte man die Bayern an den Rand einer Niederlage. "Wir sind ein Klotz am Bein, sind jung, spritzig und können gegen jeden gewinnen", erklärte Karim Adeyemi. Der DFB-Teamstürmer hätte in der 80. Minute beinahe das 2:0 erzielt, sein Versuch wurde vom Münchner Goalie Sven Ulreich pariert. Beim Nachschuss von Junior Adamu war Benjamin Pavard knapp vor der Linie zur Stelle. "Wenn wir das 2:0 machen, gehen wir wahrscheinlich als Gewinner vom Feld", vermutete Jaissle.