Das Viertelfinale der Fußball-Champions-League kann mit zwei großen Schlagern aufwarten. Titelverteidiger Real Madrid trifft auf Bayern München mit ÖFB-Star David Alaba. Der FC Barcelona bekommt es in einer Neuauflage des Finales von 2015 mit Juventus Turin zu tun. Das ergab die Auslosung am Freitag in Nyon.
Die weiteren Paarungen lauten Atletico Madrid gegen Englands Meister Leicester City mit dem früheren ÖFB-Kapitän Christian Fuchs und Borussia Dortmund gegen AS Monaco. Die Hinspiele steigen am 11./12. April, die Entscheidung folgt eine Woche später.
Das bisher letzte Duell mit den Bayern hatte Real 2014 in überzeugender Manier für sich entschieden. Auf dem Weg zum Titel, dem ersten von zweien in der Königsklasse in den vergangenen drei Jahren, ließen die Madrilenen einem 1:0-Heimsieg im Halbfinal-Rückspiel ein 4:0 in München folgen, Bayerns höchste und bisher letzte Heimniederlage im Europacup. Der damalige Real-Trainer: Carlo Ancelotti.
Der Italiener hofft, mit den Bayern nun den Spieß umzudrehen. "Das Spiel ist speziell für mich. Es ist aufregend, nach Madrid zurückzukommen", sagte Ancelotti, der über die Qualitäten des Gegners bestens Bescheid weiß: "Real ist heute der Champion der Welt. Sie haben ein fantastisches Team, fantastische Spieler und einen fantastischen Trainer."
Ancelotti hat Vertrauen
Ancelotti war bis 2015 bei Real am Ruder. Ein Vorteil sei seine Vergangenheit aber nicht. "Ich kenne alle Mannschaften in Europa, es gibt keine Geheimnisse im Fußball", meinte der 57-Jährige. "Wir wollen diese Champions League gewinnen. Ich weiß, dass es ein schwieriges Spiel wird, aber wir haben Vertrauen. Ich denke, wir haben die Möglichkeit, zu gewinnen."
Nicht so großes Vertrauen hat scheinbar der Manager von Real, Emilio Butragueno: "Das wohl schlimmste Los, das Real hätte passieren können."
2012 hatten sich die Bayern im Halbfinale im Elfmeterschießen gegen Real durchgesetzt. Alaba versenkte seinen Versuch, fehlte wegen einer Gelben Karte aber im folgenden Finale "dahoam" gegen Chelsea (3:4 i.E.) gesperrt. Im Jahr darauf machten die Bayern unter Trainer Jupp Heynckes ihr "Triple" aus Champions League, Meisterschaft und Cup perfekt.
Von einer Wiederholung dieses Coups träumen die Münchner auch unter Ancelotti. Der deutsche Meister hat in den vergangenen Wochen Fahrt aufgenommen. 18 Pflichtspiele sind die Bayern ungeschlagen, die vergangenen fünf gewannen sie in überlegener Manier. Auch Real ist gewarnt. "Das ist einer der schwierigsten Gegner, die wir bekommen konnten", meinte Club-Direktor Emilio Butragueno. "Das Spiel könnte ein Finale sein."
Juventus hat die Chance zur Revanche
Juventus erhält gegen Barcelona die Chance zur Revanche für die Finalniederlage 2015 in Berlin. 1:3 hatte sich der italienische Meister damals geschlagen geben müssen. Der frühere Goalgetter Ian Rush, einst selbst bei Juventus tätig, bescherte der "Alten Dame" eine Neuauflage. Der Waliser nahm als Botschafter des Finalortes Cardiff die Auslosung vor. Wirklich glücklich war in Turin aber niemand mit dem Los.
Größer war die Erleichterung schon in Dortmund. "Wir wollten dem FC Bayern aus dem Weg gehen, insofern ist es gut", meinte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Von einer leichten Aufgabe gegen Monaco wollte er aber nicht sprechen: "Wer Manchester City ausschaltet, das ist schon sehr schwer. Aber wir können nicht klagen. Insgesamt ist es ein schönes Los."
Atletico hat in den vergangenen drei Jahren zweimal das Finale erreicht, scheiterte aber jeweils am Stadtrivalen Real. Nun stellt sich der englische Sensationsmeister Leicester in den Weg. Der Fuchs-Club ist in der Liga noch nicht alle Abstiegssorgen los, will aber international weiter für Furore sorgen. Im Achtelfinale hatten die "Foxes" mit dem FC Sevilla (1:2 und 2:0) bereits ein spanisches Team eliminiert.