Die beiden Brasilianer Taison und Marlos, die bereits im Herbst 2012 in der Europa-League-Gruppenphase damals noch mit Metalist Charkiw gegen Rapid gespielt haben, sind von der Entwicklung der Hütteldorfer angetan. "Rapid hat sich seither sehr verändert. Dieser Club ist in vielerlei Hinsicht stärker geworden", betonte Taison nach dem 1:0-Sieg von Schachtar im Champions-League-Play-off in Wien.

"Sie haben zwar keine großen Namen in ihrer Mannschaft, aber im modernen Fußball braucht man nicht unbedingt große Stars, um erfolgreich zu sein. Rapid verfügt über ein perfekt zusammengesetztes Team, das weiß, wie es sich präsentieren muss. Vor allem ihre taktische Leistung ist fantastisch", lobte der 27-jährige Offensivspieler die Vorstellung der Grün-Weißen am Mittwochabend in den höchsten Tönen.

Auch Marlos, der in der 44. Minute den Siegtreffer für das Team aus Donezk erzielte, war vom Gegner beeindruckt. "Das Spiel war sehr umkämpft. Es gab Verletzte mit blutenden Kopfwunden, weil die Spieler auf beiden Seiten alles gegeben haben. Es war viel schwerer als gegen Fenerbahce, weil Rapid großartig gespielt hat. Diese Mannschaft ist taktisch gut auf uns vorbereitet worden, und die Spieler haben das auch perfekt umgesetzt", erklärte der 27-jährige Torschütze.

Die beiden Südamerikaner erwarten deshalb auch im Rückspiel am Dienstag in Lemberg ein hartes Stück Arbeit, um die sechste Teilnahme en suite an der Gruppenphase der Champions League perfekt zu machen. "Wir haben jetzt den ersten Schritt gemacht, aber ich bin mir sicher, in Lemberg wird es genau so schwer wie hier. Wir müssen von Anfang bis zum Ende voll konzentriert sein, damit wir unser Ziel erreichen", forderte Taison.

Barisic: "Haben uns noch nicht ergeben"

Obwohl der SK Rapid das Hinspiel der Champions-League-Play-offs gegen Schachtar Donezkmit 0:1 verloren hat, glaubt man bei den Hütteldorfern noch an das Wunder. Immerhin hat das auch gegen Ajax schon funktioniert. Und das hat Team gesehen: So viel fehlte gar nicht, um Donezk wirklich nicht nur zu fordern, sondern sogar in die Schranken zu weisen. 

"Wir, also die Jungs, haben  gesehen, dass wir mithalten können, das auf diesem Niveau aber Kleinigkeiten entscheiden. Wir wissen aber, dass wir mit so einer Klassemannschaft phasenweise mithalten können", meinte Trainer Zoran Barisic. Verbunden mit einer kleinen Kampfansage: "Die Hoffnung lebt, wir haben uns noch lange nicht ergeben. Wir bleiben zuversichtlich und optimistisch - und so werden wir auch in die Ukraine fliegen."

Nur das Quäntchen Glück

Was Barisic mit "Kleinigkeiten" vielleicht meinte: "Das, was heute gefehlt hat, war das Quäntchen Glück. Vor dem 0:1 hatten wir zwei hundertprozentige Möglichkeiten, die wir nicht genutzt haben. Und dann sind wir schlecht gestanden und haben das Tor kassiert."

Und auch die Rapid-Spieler selbst glauben noch an die Gruppenpase der Champions League. So wie Stephan Auer: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Wenn wir die letzten Pässe besser gespielt hätten, dann hätten wir das Tor machen können. Wenn wir in Lwiw so auftreten wie heute und ein bisschen effizienter sind, können wir was reißen!"

Beric: "Hätte Rot sehen können!"

Worauf der linke Außenverteidiger, der beim Gegentor von Marlos zu spät kam, zählt: "In der Defensive haben sie Schwächen, die gilt es zu nützen." Und Robert Beric meinte: "Wir hatten in erste Hälfte zwei, drei gute Chancen gehabt, aber kein Tor gemacht. Schachtar ist ein guter Gegner, es gibt nicht viel Platz. Hoffentlich machen wir es in der Ukraine ein bisschen besser", sagte der Slowene, der nur über ein Thema nicht sprechen wollte: Seine (Nicht-)Zukunft bei Rapid.

Dafür war auch dem Stürmer klar, dass er schon in Minute sieben ausgeschlossen hätte werden können, nach einem Ellbogen-Foul. "Das war ein bisschen blöd von mir, auch wenn ich es gar nicht wollte. Ich wollte nur hoch springen, ehrlich. Aber für diese Aktion hätte ich auch Rot sehen können. . ."

Lucescu: "Es kann alles passieren"

Dass noch nicht alles in trockenen Tüchern ist, weiß auch Schachtar-Trainer Mircea Lucescu. Auch wenn er meinte: "Wir haben den Sieg verdient! Wir waren in Hälfte eins besser, hatten bessere Chancen und waren besser im Spielaufbau. Wir haben Rapid  nicht die Möglichkeit gegeben, zu pressen, weil das können sie. Und in Hälfte zwei haben wir ohne Risiko gespielt."

So zufrieden der Rumäne war, so sehr bremste er - wenn auch mit einem Lächeln - die Erwartungen vom Aufstieg. "Wenn es jemand weiß, dann ich. Im Fußball kann immer alles passieren." Und deshalb warnte er: "Rapid ist auswärts vielleicht noch besser, ich weiß, dass wir uns sehr gut vorbereiten müssen."

Warum Rapid besser ist: "Weil sie eine junge Mannschaft sind, die völlig ohne Druck spielen kann. Sie werden spielen wie heute, schnell, gut organisiert, gut im Konter.  Das wird es schwierig machen. Ein Team ohne Druck kann ein gutes Spiel machen. Und wir spielen ja nicht wirklich daheim . . . "