Mit einer zärtlichen Handbewegung versucht Co-Trainer Rene Poms, ihn zu trösten. Doch die Emotionen sind zu stark. Daniel Royer kämpft mit den Tränen, als er den Applaus der 45.000 Fans im Happel-Stadion erwidert. Auch am Tag danach hat er nicht alles verarbeitet.

Wie lange hat Sie das 0:3 gegen Atletico im Schlaf verfolgt?

DANIEL ROYER: Nach Spielen schlafe ich generell sehr schlecht. Immer wieder kommen mir Szenen vor Augen.

Brutal gefragt: Ist Österreichs Meister in der Champions League an seine Grenzen gestoßen?

ROYER: Von den Niederlagen in letzter Zeit tut diese eigentlich am wenigsten weh. Weil der Gegner in der Gruppe sicher der beste ist und eine überragende Saison in Spanien spielt.

Aber?

ROYER: Aber was mich so ärgert und enttäuscht, ist, dass wir in den ersten 30 Minuten nicht so aufgetreten sind wie gegen Porto und St. Petersburg. Wir wollten frech und mutig sein, wir wollten die Herkules-Aufgabe schaffen, aber das ist gegen so einen starken Gegner schwierig. Hätten wir bei Hosiners Lattenschuss Glück gehabt, wäre es anders ausgegangen.

Sie waren noch einer der auffälligsten Austrianer. Wie fühlt sich das im Spiel an, wenn man immer wieder anrennt und der Gegner keine Wirkung zeigt?

ROYER: Erst im Spiel spürst du, was dir für eine Qualität gegenübersteht. Ich habe versucht, etwas zu bewegen, mit Dribblings Druck zu erzeugen. Aber wie bei so vielen, ist bei mir auch nicht alles gelungen. Man stößt halt an seine Grenzen und muss extrem wachsam und intelligent sein, um zu bestehen. Atletico stufe ich von der Klasse her nur knapp unter Barcelona und Real Madrid ein. Aber während des Spiels musst du versuchen, das auszublenden, sonst ist der Respekt viel zu groß.

Was bleibt an positiven Erkenntnissen?

ROYER: Wir haben das Feld mit erhobenem Haupt verlassen und das ganze Stadion ist hinter uns gestanden. Die Fans waren zufrieden, sie haben gespürt, dass wir alles versucht haben, der Gegner aber besser war.

Sie hatten sich im Vorfeld besonders auf das Aufeinandertreffen mit Atletico-Star David Villa gefreut. Er hat aber nicht gespielt . . .

ROYER: Vielleicht passt es beim Rückspiel in zwei Wochen. Ich möchte dann beim Leiberltausch auch sein Trikot. Aber da werde ich nicht der Einzige sein.