Herr Rodax, Sie spielten von Sommer 1990 bis Winter 1991 bei Atletico Madrid. Gibt es noch Kontakte nach Spanien?

Gerhard Rodax: Kaum. Aber es gibt viele positive Erinnerungen. An das neue Umfeld, an die unglaubliche Stimmung in diesen tollen Stadien, an die Kultur und die Menschen. Gut, die Herbstsaison 1991 war sportlich eher zum Vergessen, da ich da in erster Linie auf der Tribüne gesessen bin. Daher auch der Wechsel zurück nach Österreich zu Rapid. Aber das erste Jahr war auch in sportlicher Hinsicht wunderbar.

Sie holten den Cup . . .

Rodax: Und wir wurden Vizemeister. Nicht zuletzt dank neun Rodax-Toren.

Nicht wenig für einen, der meist von der Ersatzbank kam.

Rodax: Stimmt. Aber ich durfte mich nicht beschweren, dass ich nicht Stammspieler war. Damals, als es noch kein Bosman-Urteil gab und nicht in unbegrenzter Anzahl Legionäre auf dem Platz stehen durften, war angesichts der Konkurrenz klar, dass ich nicht zwingend erste Wahl war. Immerhin gab's da einen Bernd Schuster, den Brasilianer Donato und im Sturm den Portugiesen Paolo Futre. Und der war natürlich, sofern er fit war, so gut wie gesetzt.

Und dann war ja ausgerechnet eine Verletzung von Futre nicht nur ihre große Chance, sondern auch ihr Pech.

Rodax: Stimmt. Paolo musst für längere Zeit pausieren, also kam ich von Beginn an zum Einsatz. Aber gleich im ersten Spiel als sein Ersatz hab ich mir das Jochbein zertrümmert.

Warum haben Sie nach dem verkorksten Herbst '91 nicht innerhalb Spaniens gewechselt? Gab es keine Angebote?

Rodax: Die hätte es durchaus gegeben, aber ich wollte nicht noch ein halbes Jahr warten, bis ich wieder spielen durfte. Damals war es nicht möglich, während der Saison innerhalb der Liga zu wechseln und dann zu spielen. Also bin ich zurück nach Österreich und zu Rapid.

Nun zum Champions League-Duell Austria gegen Atletico: Wie stehen die violetten Chancen?

Rodax: So überraschend stark sich die Austria in den Champions League bisher präsentiert hat, gegen Atletico muss ein kleines Wunder her, will man zumindest einen Punkt holen. Die Spanier sind wirklich ausnahmslos auf jeder Position besser besetzt.

Für die Austria spricht nichts? Nicht einmal die Fans?

Rodax: Kaum. Ich denke nicht, dass sich Atletico von Fans des Gegners aus der Ruhe bringen lässt. Wenn eventuell etwas für die Austria spricht, dann der Umstand, dass der österreichische Fußball in Spanien wenig bis gar nicht wahrgenommen wird. Vielleicht werden die Wiener krass unterschätzt.

Wem drücken Sie die Daumen?

Rodax: Natürlich wünsche ich Fußball-Österreich das kleine Wunder.

Werden Sie live dabei sein?

Rodax: Nein, weil ich ein fauler Hund bin und lieber zu Hause bleibe.

Ein Wort noch zu Ihrem Stammverein Admira.

Rodax: Eine Katastrophe, was dort passiert. Und wenn nicht bald ein finanzstarker Hauptsponsor gefunden wird, habe ich für die Zukunft ein ganz, ganz schlechtes Gefühl.