Der Fußball ist ein Sport, der im besten Fall die ganze Welt verbindet, der Menschen zusammenbringt und auch für positive Gefühle bei Fans sorgt. Dieses Prinzip hat der Direktor des bulgarischen Fußballverbands, Georgi Ivanov, wohl nicht ganz verstanden. In einer Radiosendung sagte er laut "L'Équipe": "Ein ausländischer Spieler, mit einem ausländischen Pass, einer anderen Hautfarbe, wird nicht spielen, solange ich hier bin." Dabei spielt er auf das bulgarische Nationalteam an. Der ehemalige Nationalteamspieler Bulgariens (34 Spiele, vier Tore) führte weiter aus, dass Spieler aus anderen Nationen die Bulgaren in der Nationalmannschaft ersetzen würden und dass er das verhindern wolle.

Die rassistischen Aussagen blieben nicht unbemerkt. "Dass jemand so etwas glauben kann, ist völlig falsch, aber dass ein leitender Angestellter einer Organisation mit so viel Verantwortung und Einfluss solche diskriminierenden Äußerungen tätigt, ist der Gipfel der Absurdität", sagte der ehemalige Kapitän und 104-fache Nationalteamspieler Stiliyan Petrov. Er ist empört und fügt an, dass der Fußball für alle da sei.

Ivanov bleibt jedoch bei seiner Meinung. Eine Entschuldigung kommt ihm nicht über die Lippen. Seine Aussagen seien "aus dem Kontext gerissen" worden und hätten "mit ethnischer Diskriminierung nichts zu tun". In einer Aussendung von Ivanovs Ex-Klub Levski Sofia heißt es: "Levski Sofia akzeptiert keinen Rassismus und keine Diskriminierung in irgendeiner Form." Ivanov war als Manager des Vereins tätig und stand zwischen 1997 und 2009 auch 182-mal für den bulgarischen Hauptstadtklub am Feld.

Rassismus im Fußball

Schon 2019 beim Spiel Bulgarien gegen England in der EM-Qualifikation wurden dunkelhäutige Spieler der "Three Lions" von den Heimfans teils obszön beleidigt. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel, das mit 6:0 für die Briten endete, zweimal in der ersten Halbzeit. Man hörte Affenlaute und sah den Hitlergruß auf der Tribüne. "Es ist eine der erschütterndsten Nächte, die ich im Fußball erlebt habe", sagte FA-Präsident Greg Clarke damals. Die englischen Spieler und der Trainer Gareth Southgate gaben sich erschüttert über die Ereignisse und zeigten sich wütend über den offenen Rassismus. Bei Ivanov haben diese Ereignisse aber anscheinend keine Wirkung erzielt.