Mit Enttäuschung und Wut haben etliche Clubs auf den Abbruch der Saison im niederländischen Profifußball wegen der Coronavirus-Pandemie reagiert. Eine Reihe von Vereinen fühlten sich sportlich und finanziell schwer benachteiligt, berichtete der Sender NOS am Samstag. Der FC Utrecht wolle sogar vor Gericht gehen.
Kritik richtete sich vor allem gegen Regelungen des Fußballverbands KNVB zur Teilnahme an den europäischen Clubbewerben, der Champions League und der Europa League. In Städten hingegen, deren Clubs von der Entscheidung profitierten, feierten die Fans.
Der KNVB hatte am Freitag entschieden, dass es nach dem Abbruch der Saison keine Meister sowie keine Auf- und Absteiger gibt. Zugleich wurde Ajax Amsterdam für den Einzug in die Champions League gesetzt. Cupfinalist Feyenoord Rotterdam, PSV Eindhoven und Willem II Tilburg sollen in der Europa League an den Start gehen.
Utrechts Clubchef Thijs van Es sprach von einem "schwarzen Tag für den Fußball". Den Entscheidungen des KNVB "mangelt es an Transparenz und Objektivität", schimpfte er. Über einen möglichen Einzug Utrechts in die Europa League sollte eigentlich erst im Cupfinale gegen Feyenoord entschieden werden, das nun nicht mehr stattfindet. In Tilburg, dessen Club Willem II aufgrund der Platzierung in der Eredivisie knapp vor Utrecht in die Europa League einzieht, feierten Fans hingegen mit einem Autokorso.
Experten räumten Klagen gegen die KNVB-Beschlüsse nur geringe Chancen ein. "Ein Richter in den Niederlanden berücksichtigt die sportlichen Aspekte kaum, sondern beurteilt vor allem die Verfahrensweise", sagte der Dozent für Sport und Recht Marjan Olfers dem Sender NOS.