Beinah keine andere Meisterschaft im europäischen Fußball verläuft so spannend wie die niederländische Eridivisie . Am 26. Spieltag, der am 8. März als bisher letzter Spieltag in den Niederlanden über die Bühne ging, trennte Ajax Amsterdam und AZ Alkmaar lediglich die Tordifferenz, die die Hauptstädter mit plus 45 (Alkmaar mit plus 37) an die Tabellenspitze hievte.

Derzeit gilt es als sehr unwahrscheinlich, dass sich die niederländischen Fußballfans auf ein Herzschla-Finale freuen können. Zwar ist die Saison offiziell noch nicht abgebrochen, jedoch ließ der Königlich Niederländischen Fußballbundes KNVB bereits anmerkten zu beabsichtigen die Saison nicht zu beenden. Großveranstaltungen sind in den Niederlanden nach Beschluss von Ministerpräsident Mark Rutte generell bis 1. September verboten.

Welche Folgen ein Abbruch für den niederländischen Vereinsfußball hat, ist derzeit noch nicht abzusehen. So entscheidet sich erst am Freitag, ob Ajax Amsterdam im Zuge eines Abbruchs die Meisterschaft zugesprochen bekommt oder ob die Spielzeit komplett annulliert wird. Beide Szenarien würden wohl der UEFA sauer aufstoßen. Diese drohte bereits dem belgischen Fußballverband als dieser einen Abbruch seiner Liga vorschlug. In einem Brief der UEFA-Spitzenfunktionäre wurde mit einem Ausschluss aus dem kommenden Europapokal-Bewerben gedroht: "Die Uefa behält sich das Recht vor, die Zulassung von Klubs zu den Uefa-Vereinswettbewerben 2020/21 (...) zu prüfen." In einem ZDF-Interview verdeutlichte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sein Unbehagen über Liga-Abbrüche und machte deutlich, dass mit derartigen Maßnahmen eine Teilnahme am Europapokal riskiert werde.

Mittlerweile habe man auch bei der UEFA sich im Ton etwas gemäßigt. Auch wenn man "eindringlich empfehle" die Wettbewerbe fertig zu spielen, wird bereits mit einigen Sonderfällen gerechnet. Auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung gab die UEFA bekannt, dass ein Abbruch keine negativen Konsequenzen für den niederländischen Verband hätte.

Nach derzeitigem Stand würde ein Abbruch, der in den Niederlanden auch von den Klubs begrüßt werde, Ajax und Alkmaar einen Champions-League-Qualifikationsplatz für die kommende Saison bescheren. Feyenoord Rotterdam und PSV Eindhoven als Dritter und Vierter würden in der Europa League vertreten sein, deutlich komplizierte wird dann die Vergabe des letzten Tickets. Willem II rangiert derzeit auf Rang fünf einem Platz vor dem FC Utrecht, der ein Spiel weniger auf dem Konto hat und nocht dazu im Pokalfinale stehen würde.

Wer am Ende nun welche Rolle zugeordnet bekommt wird sich erst weisen, Fakt ist jedoch bereits, dass der finanzielle Schaden des niederländischen Fußballs geringer als in den Top-Ligen ausfallen würde. So spielen in den Niederlanden ähnlich wie in Österreich TV-Gelder nicht die bestimmende Rolle.