Mit langem Atem hat Chile Europameister Portugal niedergerungen und den Finaleinzug beim Confederations Cups geschafft. Nach 120 torlosen Minuten und einer engagierten Leistung belohnten sich die Südamerikaner mit einem 3:0-Sieg im Elferschießen und treffen nun im Finale am Sonntag auf den Sieger des Donnerstagduells zwischen Deutschland und Mexiko.
Zum Held wurde Chile-Goalie Claudio Bravo, der im entscheidenden Akt drei Elfmeter parierte. Zuvor hatte Chile allerdings auch in der Verlängerung viel Pech gehabt, durch Arturo Vidal und Martin Rodriguez Metall getroffen und nach Foul an Francisco Silva einen Elfmeter vorenthalten bekommen - der Schiedsrichter erachtete es in diesem Fall nicht für nötig, den Videobeweis anzufordern bzw. der Video-Referee blieb von sich aus untätig. Für Portugal und den an diesem Abend eher blassen Superstar Cristiano Ronaldo bleibt nur das Spiel um Platz drei.
Hohes Tempo, wenig Tore
Anders als noch beim EM-Triumph setzten die Portugiesen zu Beginn nicht auf ihren abwartenden Ergebnisfußball, stattdessen gingen beide Teams in der Anfangsphase volles Tempo. Und die Superstars sorgten als Vorbereiter für die ersten Glanzmomente. Nach feinem Pass von Alexis Sanchez scheiterte Eduardo Vargas an Portugals Keeper Rui Patricio (5.), stand dabei aber ohnehin leicht im Abseits. Nur eine Minute später vergab auf der anderen Seite Andre Silva aus kürzester Distanz gegen Claudio Bravo nach Querpass von Ronaldo.
Immer wieder suchten die Portugiesen in der Anfangsphase ihren Kapitän über die linke Seite, doch die Tempoläufe scheiterten häufig am aufmerksamen Mauricio Isla. Der Cagliari-Rechtsverteidiger kämpfte, rannte, riss, wenn nötig - nach gut 25 Minuten winkte Ronaldo das erste Mal entnervt ab.
Doch trotz der Sonderbewacherrolle fand Isla auch die Freiheiten, sich in den Angriff einzuschalten. Seine Flanke konnte Charles Aranguiz jedoch per Kopf nicht zur Führung nutzen (28.). Wenig später rutschte ihm nach einem missglückten Vidal-Fallrückzieher der Ball über den Rist. Langsam machten sich die Umbaumaßnahmen in der portugiesischen Abwehr bemerkbar: Raphael Guerreiro fehlte weiterhin mit einer Knöchelverletzung, der gelbgesperrte Innenverteidiger Pepe wurde von Jose Fonte ersetzt.
Bei Chile übernahm Vidal wie schon gegen Deutschland (1:1) die Position im Zentrum der Dreier-Angriffsreihe, ließ sich immer wieder zurückfallen. Doch nur selten konnte der Copa-America-Champion von 2015 und 2016 ein intensives Pressing wie noch im Duell mit dem Weltmeister aufziehen - die Strapazen der langen Saison waren Vidal und Co. deutlich anzusehen.
In der zweiten Hälfte hatte Vidal die erste Torchance, köpfelte aber über das Tor (54.). Drei Minuten später scheiterte Vargas mit einem Seitfallzieher am stark reagierenden Rui Patricio. Im Gegenzug schoss Ronaldo aus spitzem Winkel zu unplatziert, später flog sein Kopfball am Tor vorbei (85.).
Die Torchancen konnten jedoch nicht über die zum Teil sehr überschaubare Spielgeschwindigkeit hinwegtäuschen. An das hohe Tempo der ersten Minuten knüpften die beiden ältesten Teams des Turniers nicht mehr an und schleppten sich in die Verlängerung. Dort hatte Sanchez in der 95. Minute die große Möglichkeit zum ersten Treffer, köpfelte jedoch wenige Zentimeter neben das Tor. Kurz vor Schluss ahndete der iranische Schiedsrichter Alireza Faghani zunächst ein Foul von Fonte an Francisco Silva im Strafraum nicht, dann trafen Vidal und Rodriguez nur Pfosten und Latte. So musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen.