Der Plan von Joachim Löw ist bisher aufgegangen. Mit einer jungen Auswahl war Deutschlands Bundestrainer nicht ohne Kritik begleitet zum Confederations Cup nach Russland aufgebrochen - und hat alles richtig gemacht. Im Halbfinale treffen die vor Selbstvertrauen strotzenden Deutschen heute (20.00 Uhr/live ORF eins, ARD) auf Mexiko. Die Favoritenrolle nehmen sie gerne an.

Erst Mexiko schlagen und dann ab zum großen Finale nach St. Petersburg lautet der Plan. "Wir stehen verdient im Halbfinale. Viele haben das von uns nicht erwartet. Aber wir selbst sind nicht überrascht von uns", sagte Mittelfeldspieler Emre Can. Der 23-jährige Liverpool-Legionär ist einer jener Akteure, die in Russland zu gefallen wussten. Ebenso andere Aktive wie Leon Goretzka oder Lars Stindl.

"Wir haben einen unglaublichen Teamspirit entwickelt"

Löw hat eine Luxussituation und Auswahl beim Personal. In allen Mannschaftsteilen herrscht Konkurrenzkampf, besonders im Mittelfeld und Angriff. Auch Timo Werner konnte mit zwei Toren gegen Kamerun für sich werben. Löw selbst berichtete: "Wir haben einen unglaublichen Teamspirit entwickelt." Der Finaleinzug sei natürlich das Ziel, unterschätzen werde man den Kontrahenten aber nicht. "Wir treffen auf einen sehr starken Gegner. Mexiko ist auf einem Niveau wie Chile."

Im Halbfinale stehen die Deutschen wie in allen Turnieren unter Löw (WM 2010 und 2014, EM 2008, 2012 und 2016). Zum Titelgewinn reichte es einmal - 2014 bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. In ein Confed-Cup-Finale ist Deutschland noch nie eingezogen.

Mexiko gewann das Turnier 1999. Der bei Bayer Leverkusen engagierte Stürmerstar Javier Hernandez glaubt weiter fest an die Chance, den Erfolg wiederholen zu können. "Wir sind hierhergekommen, um das Turnier zu gewinnen", sagte Mexikos Rekordtorschütze. "Es spielt keine Rolle, ob die Deutschen jünger oder schneller sind. Es wird uns gelingen, gegen sie auf Augenhöhe zu spielen", betonte "Chicharito". Die Stimmung bei den Mexikanern passt, wie dieses Trainingsvideo vermuten lässt:

Der amtierende Gold-Cup-Sieger hat in Russland bereits dreimal einen Rückstand aufgeholt und ist wie Deutschland im Turnierverlauf noch ungeschlagen. Die Verteidigung erwies sich bisher aber nicht immer als sattelfest. Dazu fehlt gegen Deutschland Kapitän Andres Guardado aufgrund einer Sperre.

Eine Lobeshymne für den Weltmeister formulierte Mexikos Trainer Juan Carlos Osorio. Es sei aus deutscher Sicht genau der richtige Schritt, ein Jahr vor der WM ein Perspektivteam zum Confed-Cup zu schicken. "Man kann also auch mit 23 Jahren die Erfahrung eines 30-Jährigen haben. Das sind keine unerfahrenen Spieler, auch wenn sie jung sind. Jede Auswahl, die sich taktisch neu aufstellen möchte, kann von dieser Mannschaft lernen", meinte der Kolumbianer.