Bei Sandra Maischberger auf WDR sprach Oliver Kahn erstmals öffentlich über sein Burnout. Und ist verwundert, dass das Thema so große Wellen schlägt. Schon 2008 hätte er in seinem Buch das Thema aufgegriffen, damals nahezu unbemerkt.
Vor allem die unglückliche 1:2-Niederlage der Bayern im Champions-League-Finale 1999, in dem Manchester United erst in der Nachspielzeit mit zwei Treffern die Partie drehen konnte, hinterließ Spuren bei Kahn, die auch ein Burnout nach sich zogen. "Ich bin da morgens aufgestanden und wusste gar nicht mehr, wie ich überhaupt zum Training komme. Schaffe ich es überhaupt noch, die Treppe beim Haus runterzukommen", erinnert sich Kahn. "Das will man sich im ersten Moment ja auch nicht eingestehen. Ich war fertig, erschöpft, die Reserven waren komplett aufgebraucht. Da war klar: So kannst du nicht weitermachen. Alleine kannst du das nicht schaffen. Dieses Geschäft lässt es ja kaum zu, weil so vieles rauskommt. Das sind gefährliche Situationen."
"Das bringt Hochleistungssport mit sich"
Diese Art der Erschöpfung, sagt Kahn jetzt in einem Interview, bringe der Hochleistungssport mit sich. Vor allem dann nämlich, wenn die Balance zwischen Hochleistung und Entspannung nicht mehr in den Griff bekommt. Der entscheidende Punkt: Das entscheidende im Hochleistungssport wäre mittlerweile nämlich die mentale Stärke. Die Leistung an der Spitze wäre so gut und so ausgeglichen, dass es auf die mentale Stärke ankäme.