Fußball-Europameister Portugal und Mexiko sind am Samstag als erste Teams ins Halbfinale des Confederations Cup eingezogen. Die Portugiesen feierten in St. Petersburg gegen Neuseeland mühelos einen 4:0-Erfolg. Die Mexikaner hatten mit Gastgeber Russland in Kasan deutlich mehr Mühe, behielten aber mit 2:1 die Oberhand. Das reichte hinter Cristiano Ronaldo und Co für Rang zwei in Gruppe A.
Damit ist zum ersten Mal seit Südkorea 2001 ein Confed-Cup-Ausrichter bereits nach der Gruppenphase aus dem Bewerb ausgeschieden. Portugal trifft aufgrund des besseren Torverhältnis als Mexiko auf den Zweiten der Gruppe B. Dort liegt vor den letzten Spielen Chile vor den punktegleichen Deutschen (je 4 Punkte) voran. Australien und Kamerun haben erst einen Zähler gesammelt.
Bei den Portugiesen sorgte einmal der in Spanien des Steuerbetrugs verdächtigte Ronaldo für die ersten positiven Schlagzeilen. Ein Kopfball des Weltfußballers klatschte noch an die Latte (26.), sieben Minuten später war der Real-Star aber erfolgreich. Danilo wurde im Strafraum gelegt, Ronaldo verwertete souverän vom Elfmeterpunkt. Gleich darauf machte der Favorit alles klar: Eliseu tankte sich auf der Seite durch und seine Hereingabe vollendete Bernardo Silva am Fünfer (37.).
Die "Kiwis" konnten auch nach dem Seitenwechsel nicht zulegen, so fehlte vor 56.290 Zuschauern die nötige Spannung. Die Portugiesen nutzten noch die nötige Zeit, um weiteres Selbstvertrauen zu tanken. Andre Silva konnte durch die zaghafte Abwehr der Neuseeländer durchmarschieren und wuchtig einschießen (80.). In der Nachspielzeit trug sich auch noch Routinier Nani in die Schützenliste ein (91.).
Ereignisreiches Spiel in Kasan
Weit mehr Brisanz war in Kasan im Spiel. Die Mexikaner hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, die Russen waren aber zu Beginn deutlich gefährlicher. Bei Aktionen von Jurij Schirkow (6.) und Fedor Smolow (18.) gab es Elfmeteralarm, aber keinen Strafstoß. Bei Smolow wurde auch der Videobeweis herangezogen.
Kurz nach einem Stangenschuss legten die Russen aber endlich verdient vor: Nach Erochin-Zuspiel traf Alexander Samedow platziert ins lange Eck (25.). Die Antwort der Mexikaner ließ nicht lange auf sich warten, kam allerdings aus dem Nichts. Nach einem Freistoß köpfelte Nestor Araujo etwas glücklich ein (30.).
Auf die Verliererstraße brachte sich die "Sbornaja" in der zweiten Hälfte selbst. Nach einem Abschlag von Hector Herrera über fast 70 Meter verschätzte sich Igor Akinfejew an der Strafraumgrenze völlig und traf statt dem Ball nur die Brust von Hirving Lozano, der das runde Leder ins Tor beförderte (52.).
Die Partie blieb spannend, da ein Treffer von Hector Moreno wegen knappem Abseits vom Video-Schiedsrichter zurecht nicht anerkannt wurde (60.). Auch nach einer Gelb-Roten Karte für Schirkow (68.) wegen eines Ellbogencheks gab sich der Gastgeber nicht auf. Der Ausgleich war extrem nahe, Igor Smolnikow schoss aber aus vier Metern volley drüber (72.).
"Der Schiedsrichter war nicht europäisch"
"Wir reden nie über Fehler, es gibt bestimmte Sachen, die müssen wir intern klären", wollte Russlands Trainer Stanislaw Tschertschessow seinen Goalie nicht öffentlich kritisieren. Die Niederlage schmerze so kurz nach dem Spiel noch nicht.
"Wir haben ein gutes Spiel gemacht, die Spieler haben alles versucht, aber die Partie ist nicht für uns gelaufen", sagte Tschertschessow. Er ärgerte sich auch über die Leistung des schwachen Schiedsrichters. "Es gibt Profis, die die Leistung beurteilen, aber der Schiedsrichter war nicht europäisch", meinte der Ex-Tirol-Tormann. Von nun erhöhtem Druck auf seine Person wollte er nichts wissen.