Dem deutschen Fußball-Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig scheinen in dieser Saison keine Grenzen gesetzt: Das dritte Verfolger-Duell vor heimischer Kulisse in Folge für sich entschieden, das Guthaben Richtung Champions League weiter ausgebaut, den knappen Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern gewahrt und als erste Mannschaft mit dem 2:1 Hoffenheim in dieser Saison geschlagen.
Trainer Ralph Hasenhüttl gab seinem Team nach den "Big Points" am Samstag zwei Tage trainingsfrei. Er schrie nach dem Abpfiff seine Freude heraus, ballte die Fäuste. Für einen Moment wirkte es so, als ob er sich an den Kopf fassen und selbst verwundert lächeln musste über das, was seine Mannschaft geschafft hat. Zuerst Hertha BSC bezwungen, dann Eintracht Frankfurt, nun Hoffenheim. Alles Verfolger.
Der siebente Heimsieg in Serie, der achte insgesamt bei nur einem Remis. Wichtig sei die Erkenntnis, "dass wir uns sehr gut weiterentwickelt haben, über alles andere brauchen wir uns jetzt nicht zu unterhalten", meinte Hasenhüttl.
Auf die Frage, ob sich die Mannschaft dort oben halten oder womöglich noch weiter klettern könnte, entgegnete Torjäger Timo Werner: "Die Frage stellen wir uns auch. Die Antwort ist ganz einfach: Wenn wir so weiter spielen wie bisher, dann können wir das."
Mit 42 Punkten liegen die Leipziger schon 16 Spiele vor Saisonende über dem Soll (40). Zeit für eine öffentliche Ziel-Korrektur? "Ich glaube nicht, dass es irgendwann einen Zeitpunkt gibt, an dem ich etwas anderes sage, als dass wir das nächste Spiel gewinnen wollen. Höhere Ziele können wir doch nicht formulieren", sagte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick und blickte schon auf das Duell mit Dortmund am kommenden Samstag: "Wenn wir als Aufsteiger nach Dortmund fahren und sagen, wir wollen dort gewinnen, ambitionierter geht es glaube ich nicht."
Der Sieg über die bis dahin ungeschlagenen Hoffenheimer hatte seine Gründe. Eine Woche nach dem 3:0 über die Eintracht nutzte RB schon wieder eine Überzahl konsequent aus, nachdem 1899-Torjäger Sandro Wagner nach einem Foul an ÖFB-Teamspieler Stefan Ilsanker in der 60. Minute mit Roter Karte vom Platz musste. Das Siegestor erzielte Ilsankers Landsmann Marcel Sabitzer mit einem abgefälschten Schuss (77.).
Auch David Alaba trug sich am Samstag in die Torschützenliste ein - der Bayern-Profi versenkte beim 2:1 auswärts gegen Werder Bremen einen Freistoß im Kreuzeck. Ansonsten gab es von den Münchner aber wenig Spektakuläres zu sehen. "Dass wir uns verbessern müssen, steht außer Frage", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm, und Trainer Carlo Ancelotti ergänzte: "Wir waren ängstlich, weil wir unbedingt gewinnen wollten."