In Zürich werden am Dienstag die Weichen für die Zukunft der Fußball-WM gestellt. Favorit ist das nicht unumstrittene Modell mit künftig 48 Teilnehmern, das FIFA-Präsident Gianni Infantino befürwortet.

Hinter den Kulissen tobt längst ein Machtkampf der Funktionäre aus allen sechs Kontinentalverbänden, um die bald neu zu verteilenden WM-Startplätze. "Entscheidend für die WM-Aufstockung wird in jedem Fall sein, ob Europa entsprechend seiner sportlichen Stärke von dieser Erweiterung profitieren wird", betonte etwa ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Viel deutet auf 48 Mannschaften hin

Möglich ist auch eine Aufstockung von derzeit 32 auf 40 Teilnehmer. Alle Anzeichen deuten im Moment aber ab dem Turnier 2026 auf das von Infantino entworfene WM-Format mit 48 Teams hin. Die Variante mit 16 Dreiergruppen soll der Favorit sein, inklusive Elfmeterschießen nach jedem Vorrundenspiel ohne Sieger - einer der größten Eingriffe in die Fußball-Kultur in der 113-jährigen FIFA-Geschichte.

Auf dem Tisch liegen auch noch zwei Vorschläge für Turniere mit 40 Teams und die Idee mit einer Vorab-Play-off-Runde. "Alle haben eine klare Meinung. Es ist aber nicht sicher, dass es auch ein Ergebnis geben wird. Wir müssen die Sitzung abwarten", sagte der Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA), Aleksander Ceferin, vor dem mit Spannung erwarteten Treffen des FIFA-Councils am Dienstag.

Die Erhöhung ist beschlossene Sache

Dabei sprach Ceferin allerdings von den Auseinandersetzungen um die Startplätze und nicht von der Erhöhung als solcher. Diese scheint beschlossene Sache, ob nun am Dienstag oder erst nach einer weiteren Beratungsphase rund um den FIFA-Kongress im Mai. Die aktuelle WM-Variante mit 32 Mannschaften ist nur noch ein Auslaufmodell für die Turniere 2018 und 2022.

Infantino ist knapp ein Jahr nach seiner Kür zum FIFA-Boss seinen Wählern aus Afrika und Asien im Wort, den Zugang zum Mega-Event zu erleichtern. Und er kommt damit außerhalb Europas gut an. Das Geschacher der Fußball-Bosse ist im vollen Gange. Aus Venezuela sickerte durch, dass Nord- und Südamerika künftig gemeinsam eine Qualifikationsrunde spielen wollen, wenn das WM-Kontingent auf insgesamt 14 statt bisher sieben bis neun Plätze erhöht wird.

Europa bangt um Plätze

Europa ist bisher mit 13 WM-Startern Spitzenreiter im Ranking, bangt aber um seine Plätze. "Für uns wird relevant sein, wie Europa aus dieser Aufstockung beteilt wird. Wenn dabei überproportional nur andere Konföderationen profitieren, dann ist dies nicht im Sinne des Fußballs", urgierte Windtner.

Infantino äußerte sich vor der Council-Sitzung nicht mehr. Für ihn sprach Diego Maradona - sein Teamkollege bei einem am Montag organisierten Legenden-Kick auf dem Gelände der FIFA-Zentrale. "Es ist eine wunderbare Idee", sagte der Argentinier. "So haben Länder die Möglichkeit zur Teilnahme, die normalerweise niemals eine WM spielen dürften. So gibt man jeder Nation Hoffnung und die Leidenschaft für Fußball lebt neu auf." Nahezu wortgleich hatte auch Infantino seine Idee gegen jede Kritik aus den europäischen Profiligen verteidigt.