Anja Mittag brachte Deutschland vor 9.459 Zuschauern mit einem Doppelpack (8., 40.) programmgemäß in Führung. Laura Feiersinger (48.) mit ihrem achten Treffer im Teamdress und Rekordschützin Nina Burger (54.) mit Länderspieltor Nummer 46 im 80. Spiel sorgten aber unmittelbar nach der Pause für den Ausgleich. Die ÖFB-Truppe verlangte dem mehrfachen Weltmeister bis zur Schlussviertelstunde alles ab, erst da ließen die Kräfte nach einem extrem laufintensiven Auftritt nach. Verena Faißt (75.) und Lena Petermann (81./Elfmeter) machten den Sack zugunsten des Favoriten zu.
Fast ein wenig ratlos
"Ich weiß nicht genau, wie es gelungen ist. Wir haben uns zur Pause vorgenommen, unseren Plan weiter durchzuziehen und gleich ein Tor zu machen. Dass es so aufgeht, hat uns selber überrascht. Wir haben uns toll herangekämpft. Das 2:3 war dann ein kleiner Genickbruch, dann noch einmal ranzukommen, war natürlich schwierig", analysierte Feiersinger im ZDF-Interview.
Die Österreicherinnen versteckten sich von Beginn an nicht und hatten Pech, dass bei einer Attacke von Leonie Maier an Feiersinger nach etwas mehr als einer Minute der Elfmeterpfiff der Schottin Morag Pirie ausblieb. So konnten die Deutschen einen Traumstart hinlegen. Der mehrfache Weltmeister schaltete gut um, und Mittag traf nach Vorarbeit von Svenja Huth ins lange Eck (8.). Huth (14.) und Maier (38.) fanden weitere Chancen vor, ehe Mittag aus sechs Metern nach neuerlichem Huth-Assist auf 2:0 (40.) stellte. In der Nachspielzeit hielt die starke Manuela Zinsberger die offensiv ausgerichteten und früh attackierenden Österreicherinnen mit einer Parade im Spiel.
Trotz ansprechender Vorstellung der Gäste deutete wenig auf eine Aufholjagd hin. Die startete aber gleich nach Wiederbeginn. Nach einem Burger-Weitschuss samt Stangenpendler staubte Feiersinger zum 1:2 (48.) ab. Dem noch nicht genug nützte Burger einen Stellungsfehler der DFB-Abwehr aus und schob den Ball aus rund 30 Metern an der herauseilenden DFB-Torfrau Schult vorbei zum 2:2 (54.) in die Maschen. Die ohne ihre am Knie verletzte Kapitänin Viktoria Schnaderbeck angetretene Thalhammer-Truppe betrieb weiter Pressing und kämpfte beherzt. Erst in der Schlussviertelstunde schwanden bei Feiersinger und Co. allmählich die Kräfte.
Ein Elfmeter als Schlusspunkt
Das nützten die Favoritinnen aus. Nach einer Huth-Hereingabe passte ein wuchtiger Linksschuss von Faißt aus 20 Metern genau (75.). Für den Schlusspunkt sorgte Petermann mit einem verwandelten Elfmeter (81.) nach Foul von Carina Wenninger an Alexandra Popp. Am Schluss hätte der mit acht Olympasiegerinnen in der Startelf angetretene und von Steffi Jones gecoachte Weltranglistenzweite noch höher gewinnen können.
Die in der Rangliste auf Position 25 liegenden Österreicherinnen kassierten erst die zweite Niederlage in den jüngsten 23 Partien. Trotzdem konnten sie Selbstvertrauen mitnehmen für die Aufgaben im kommenden Jahr. Da wartet die erstmalige Teilnahme an einer EM. Die Auslosung für die Endrunde in den Niederlanden geht am 8. November in Rotterdam über die Bühne.