UEFA-Chef Michel Platini bleibt gesperrt. Der Internationale Sportgerichtshof CAS lehnte am Freitag den Einspruch des Präsidenten der Europäischen Fußball-Union gegen seine 90-tägige Suspendierung im Zuge des Korruptionsskandals beim Weltverband (FIFA) ab. Die provisorische Sperre darf allerdings nicht über die 90 Tage hinaus verlängert werden, entschied der CAS. Sie endet am 5. Jänner 2016.

Die FIFA-Ethikkommission hatte Platini am 7. Oktober für drei Monate für alle Fußball-Aktivitäten gesperrt. Hintergrund ist eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken im Jahr 2011 durch den inzwischen ebenfalls suspendierten FIFA-Boss Joseph Blatter an Platini.

Urteil noch 2015

Platini wollte mit der Aufhebung seiner Sperre erreichen, dass er als Kandidat für die FIFA-Präsidentschaftswahl am 26. Februar 2016 zugelassen werden kann. Dann will der Weltverband einen Nachfolger für Blatter küren. Das Funktionärs-Duo behauptet, es habe sich bei der Überweisung um eine Begleichung ausstehender Honorare für Platini als FIFA-Berater aus den Jahren 1998 bis 2002 gehandelt.

Das endgültige Urteil der FIFA-Ethikkommission in der Causa wird noch in diesem Jahr erwartet. Blatter und Platini sollen am 17. bzw. 18. Dezember vor dem Komitee aussagen. Danach will dieses eine Entscheidung treffen. Im Gespräch sind lebenslange Sperren für die beiden Topfunktionäre.

Für Platini bedeutet der CAS-Spruch auch, dass er bei der Auslosung der EM-Endrunde 2016 nicht teilnehmen wird. Der Europameister von 1984 hatte angedeutet, bei einem für ihn positiven Richterentscheid am Samstag in Paris dabei sein zu wollen.

Die Korruptionsaffäre der FIFA im Überblick

27. Mai: Zwei Tage vor der Wiederwahl von Joseph Blatter als FIFA-Chef nimmt die Schweizer Polizei mehrere Funktionäre fest. Die USA berichten von Ermittlungen gegen ehemalige Spitzenfunktionäre und Geschäftsleute. Die Schweizer Staatsanwaltschaft eröffnet ein Strafverfahren wegen der umstrittenen WM-Vergaben 2018 und 2022.

7. Oktober: Die Ethikkommission sperrt Blatter und UEFA-Chef Michel Platini, der Blatters Nachfolger werden will, vorläufig für 90 Tage. Im Kern geht es um eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Platini. Laut Blatter und Platini eine verspätete Honorarzahlung für Platinis FIFA-Arbeit in den Jahren 1998 bis 2002.

26. Oktober: UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino bewirbt sich neben UEFA-Chef Platini ebenfalls um Blatters Nachfolge als FIFA-Präsident.

18. November: Die Berufungskommission der FIFA lehnt die Einsprüche von Blatter und Platini gegen ihre 90-Tage-Suspendierungen ab.

23. November: FIFA-Ethikrichter Hans-Joachim Eckert eröffnet offiziell ein Verfahren gegen Blatter und Platini. Lebenslange Sperren sind im Gespräch.

6. Dezember: Eine französische Zeitung berichtet von einem internen UEFA-Report, der auf einen Vertrag Platinis über Tätigkeiten für die FIFA hindeuten könnte. Sein Anwalt sieht darin einen entlastenden Beweis. Experten bezweifeln die Darstellung.

9. Dezember: Platini sagt vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS aus und hofft auf die Aufhebung seiner provisorischen Sperre von 90 Tagen.

11. Dezember: Der CAS bestätigt die 90-Tage-Sperre für Platini. Die provisorische Suspendierung darf aber nicht verlängert werden und läuft damit am 5. Jänner 2016 aus.