Mit aktuellem Stand starten acht Bewerber in das Rennen um die Nachfolge von FIFA-Präsident Sepp Blatter - und auch Europa hat sich kurz vor Fristende noch auf einen Plan B geeinigt. "Wir glauben, dass Gianni Infantino alle Qualitäten hat, die es braucht, um die großen Herausforderungen anzugehen. Er kann die Organisation auf dem Weg der Reformen führen, um die Integrität und Glaubwürdigkeit wiederherzustellen", teilte die UEFA-Exekutive nach einer Telefonkonferenz mit. In dem Statement erwähnte die UEFA Michel Platini mit keinem Wort.

Es gilt derzeit als wahrscheinlich, dass sich der 45-jährige Italo-Schweizer Infantino anstelle von Platini zur Wahl des Nachfolgers von Joseph Blatter am 26. Februar stellt. Wegen einer von Blatter erhaltenen dubiosen Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken ist Platini derzeit für 90 Tage von der FIFA-Ethikkommission gesperrt.

"Ich werde meinen Blick auf die Dinge zu gegebener Zeit in einem Manifest über künftige Herausforderungen und Chancen im Einzelnen darlegen", sagte Gianni Infantino. "Dieses Manifest wird auf der Notwendigkeit von Reformen beruhen. Im Fall einer Wahl würde ich diese Veränderungen mit jenen vorantreiben, die eine FIFA wünschen, die eines Dachverbands der weltweit populärsten Sportart würdig ist." 

Platinis Suspendierung könnte verlängert werden

Nach Ende der Bewerbungsfrist folgt ein Integritätscheck der Anwärter. Dieser soll zwar nicht durchgeführt werden, solange ein Kandidat gesperrt ist; ein Freispruch Platinis im Ethikverfahren wäre allerdings eine große Überraschung. Die Suspendierung des 60-jährigen Franzosen läuft Anfang Jänner aus und kann noch um 45 Tage verlängert werden. Sollte Platini jedoch doch noch antreten dürfen, würde Infantino voraussichtlich seine Kandidatur zurückziehen. Der Jurist ist vor allem wegen zahlreicher Auslosungen bei Europameisterschaften und Europapokal-Bewerben ein bekanntes Gesicht.

Auch die Kandidatur des von Menschenrechtlern scharf kritisierten asiatischen Verbandschefs Scheich Salman bin Ibrahim Al Chalifa wurde bestätigt. Menschenrechtsorganisationen werfen der Familie Al Chalifa vor, bei der Niederschlagung der Anti-Regierungsproteste in Bahrain beteiligt gewesen zu sein. Es ist möglich, dass die FIFA-Ethikkommission gegen ihn ermittelt.

Bility: "Ich bin ein sehr glücklicher Mann"

Der liberische Verbandspräsident Musa Bility erklärte, dass die notwendigen Unterstützerstimmen von mindestens fünf FIFA-Mitgliedsverbänden für ihn dem Weltverband übergeben worden seien. "Ich bin ein sehr glücklicher Mann", sagte Bility bei BBC Sport. "Wenn wir den Fußball verändern wollen, dann müssen wir sicherstellen, dass diejenigen, die die FIFA seit 20-25 Jahren führen, nichts mehr damit zu tun haben."

Bisher streben darüber hinaus der zuletzt Blatter unterlegenePrinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien, der frühere Fußballprofi David Nakhid aus Trinidad und Tobago, der Ex-FIFA-Generalsekretär Jerome Champagne und der Südafrikaner Tokyo Sexwale die Nachfolge von Joseph Blatter an. Der ehemalige Weltverbands-General Michel Zen-Ruffinen will sich möglicherweise ebenfalls bewerben. Die Bewerbungsfrist für den Posten als Fifa-Präsident endet heute um Mitternacht.