Vermutlich gibt es keinen anderen Klub in Österreich, den 38.000 Menschen an einem nebeligen Oktoberabend sehen wollen. Noch dazu gegen Viktoria Pilsen, da gibt es fürwahr attraktivere Kaliber. Doch Rapid ist wie Wien. Anders. Der Rekordmeister hat am Donnerstag ab 21.05 Uhr die große Chance, der K.o.-Runde der Europa League verdächtig nahezukommen. Wir erinnern uns: Gegen Villarreal und Dinamo Minsk gab es Siege, daraus resultiert Tabellenplatz eins.

„Das wäre ein richtig großer Schritt in Richtung Überwintern“, sagt Rapid-Kapitän Steffen Hofmann vor dem Kräftemessen im Happel-Stadion. Laut Einschätzung des Deutschen werde man mit Pilsen in Gruppe E um Rang zwei kämpfen. „Es wird daher eines der beiden entscheidenden Spiele für uns sein“, sagt Hofmann, der Villarreal in der Poleposition sieht. „Wir sind noch nie so gut gestartet, aber wissen auch, dass wir noch einige Punkte brauchen.“

Aufgearbeitet und abgehakt

Wie Rapid ist auch Pilsen Zweiter in der heimischen Meisterschaft. Nur, dass die Tschechen zuletzt sechs Mal in Folge gewonnen haben. Rapid wiederum erlitt beim Tabellenletzten WAC eine 1:2-Pleite, kassierte in den letzten sechs Partien vier Niederlagen. Da scheint der Europacup gerade recht zu kommen, um vor dem Wiener Derby am Sonntag Selbstvertrauen zu tanken. „Wir wissen, dass wir im letzten Spiel keine allzu gute Leistung gebracht haben“, sagt Trainer Zoran Barisic, „wir haben das Spiel am Montag aufgearbeitet und abgehakt.“

Vor allem in der Hütteldorfer Offensive kränkelt’s. „Wir müssen wieder dorthin kommen, dass wir mehr Chancen kreieren“, sagt Barisic. Und dann? Wer haut die Wuchtel rein? Nach dem Abgang von Beric nach Frankreich klafft eine Lücke, die weder Prosenik noch Alar und Neuzugang Jelic schließen können. Jelic bekommt noch Zeit zum Eingewöhnen, „deshalb ist Prosenik definitiv in meinem Kopf drinnen“, also in jenem von Barisic, was die Aufstellung betrifft.

Legendäre Augenzeugen

Die Pilsener werden von 2500 Anhängern begleitet, darunter sind ein paar tschechische Edel-Fans mit grün-weißer Vergangenheit – etwa Antonin Panenka, Marek Kincl, Rene Wagner und Radek Bejbl.

Auch ihnen wollen die Rapidler ein tolles Spiel bieten. „Wir haben die Möglichkeit, uns von Pilsen abzusetzen. Jeder Spieler wird alles geben, damit wir das auch schaffen“, verspricht Trainer Barisic.

Damit würden die Wiener auch ihre Europa-League-Heimserie fortsetzen. In den jüngsten acht Partien gab es fünf Siege und drei Remis. Die letzte Niederlage gab es im Oktober 2012 gegen Leverkusen (0:4).