Angesichts des Skandals um die rassistischen Gesänge im Mannschaftsbus des argentinischen Nationalteams hat der Staatssekretär für Sport von Fußballstar Lionel Messi und Verbandspräsident Claudio Tapia eine Entschuldigung gefordert. „Ich glaube, der Kapitän und der Präsident der AFA sollten in diesem Fall um Verzeihung bitten. Das lässt uns schlecht dastehen“, sagte Julio Garro in einem Interview des Radiosenders Urbana Play. Später ruderte er allerdings zurück.

„Ich weise kategorisch zurück, dass ich Messi dazu aufgefordert habe, sich zu entschuldigen“, schrieb er auf X. „Das wäre ein Mangel an Respekt gegenüber jemanden, der uns permanent mit seiner menschlichen und sportlichen Qualität ehrt.“

Wegen seiner Äußerungen verlor Sport-Staatssekretär Garro wenig später seinen Posten. „Niemand sollte der argentinischen Nationalmannschaft, dem Weltmeister und zweifachen Südamerikameister oder irgendeinem anderen Bürger vorschreiben, was er zu sagen, zu denken oder zu tun hat“, schrieb das Präsidialamt auf X. „Aus diesem Grund ist Julio Garro nicht mehr Staatssekretär für Sport.“

Der Weltverband FIFA leitete nach den rassistischem Gesängen argentinischer Nationalspieler über die französische Mannschaft indes Untersuchungen ein. Beleuchtet wird ein in den sozialen Medien kursierendes Video, dass Akteure der „Albiceleste“ zeigt, wie sie abwertende und diskriminierende Lieder singen. Der französische Fußballverband (FFF) bezeichnete die Aktion als „rassistisch und diskriminierend“.

„Die FIFA ist sich eines Videos bewusst, das in den sozialen Medien kursiert, und der Vorfall wird untersucht“, sagte ein FIFA-Sprecher in einer Erklärung. „Die FIFA verurteilt jede Form von Diskriminierung, sei es durch Spieler, Fans oder Offizielle.“ Das Video wurde vom Argentinier Enzo Fernandez auf Instagram gepostet, als die Mannschaft nach dem 1:0-Sieg gegen Kolumbien den Gewinn der Copa America feierte. Es ist aber nicht zu erkennen, ob Messi in dem Bus war und sich an den Gesängen beteiligte.

Fernández‘ Club Chelsea leitete inzwischen ein Disziplinarverfahren gegen den Mittelfeldspieler ein. Der 23-Jährige löschte sein Video später und entschuldigte sich. Rückendeckung erhielt Fernández von der argentinischen Vizepräsidentin Victoria Villarruel, dich auch zur Gegenoffensive ausholte. „Kein kolonialistisches Land wird uns wegen eines Liedes auf dem Spielfeld oder wegen der Wahrheiten, die sie nicht zugeben wollen, einschüchtern“, schrieb Villarruel auf X.

„Argentinien ist ein souveränes und freies Land. Wir hatten nie Kolonien oder Bürger zweiter Klasse. Wir haben nie jemandem unsere Lebensweise aufgezwungen. Aber wir werden auch nicht dulden, dass man das mit uns macht. (...) Enzo, ich unterstütze dich“, hieß es in dem Statement weiter.