Es war das erste von drei Testspielen, bevor es für Österreichs Fußballerinnen am 6. Juli mit dem Europameisterschafts-Auftakt in England losgeht. Bei strahlendem Sonnenschein war niemand geringerer als Vize-Europameister Dänemark in Wiener Neustadt zu Gast. Und am Ende sahen die knapp 1150 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion eine 1:2-Niederlage der ÖFB-Auswahl.

Vor Spielbeginn wurde Nicole Billa noch die Trophäe für Österreichs Fußballerin des Jahres 2021 überreicht, am Spiel selbst nahm die Torjägerin nicht teil. Sie war nach einem überstandenen grippalen Infekt noch nicht matchfit. Teamchefin Irene Fuhrmann ließ stattdessen Lisa Kolb im Angriff beginnen - für die 21-jährige Freiburg-Legionärin war es das siebente Länderspiel. Gegen die Nummer 15 der Welt verteidigte Österreich zu Beginn geschickt, hatte in der Offensive dafür etwas Schwierigkeiten. Die erste Gelegenheit verpasste die Steirerin Barbara Dunst, deren Schuss nach einem Ballgewinn zu schwach ausgefallen war. Aber auch die Däninnen um Superstar Pernille Harder war in der Offensive nicht wirklich gefährlich. Und wenn, dann war Österreichs Torfrau Manuela Zinsberger zur Stelle.

In der 29. Minute gingen die Gastgeberinnen in Führung: Verena Hanshaw eroberte den Ball in der dänischen Spielhälfte, Lisa Kolb setzte Marie-Therese Höbinger in Szene, die den Ball direkt auf Sarah Zadrazil weiter spielte. Und die Bayern-Legionärin erzielte mit einem Schuss ins lange Eck in ihrem 94. Länderspiel ihr 13. Länderspieltor.

Zweite Hälfte gehörte fast nur Dänemark

In der 47. Minute brannte es nach einem Eckball lichterloh im österreichischen Strafraum, erst auf der Linie konnte der Ball geklärt werden. Auch der folgende Eckstoß der Däninnen sorgte für Gefahr, Zinsberger reagierte aber gut. Körperlich merkte man den Österreicherinnen nicht nur die hohen Temperaturen, sondern auch die vergangene Trainingswoche an. Dänemark-Trainer Lars Söndergaard, der in Österreich unter anderem in der Bundesliga der Männer beim GAK, Austria Salzburg und Wacker Innsbruck als Trainer tätig war, verzweifelte ob der Großzahl an vergebenen Chancen seiner Spielerinnen in Hälfte zwei beinahe. Bis zur 65. Minute: Da sorgte Harder für den längst überfälligen Ausgleich. Eine Standardsituation sorgte zehn Minuten später für die Führung der Gäste. Sofie Pedersen traf per Kopf. "Ein Tor aus einer Standardsituation, das müssen wir analysieren", sagte Kapitänin Viktoria Schnaderbeck. "Defensiv haben wir das aber ganz ordentlich gespielt. Offensiv haben wir immer wieder versucht. Jetzt geht es darum, Details zu verbessern. Wir sind auf einem guten weg."

Bis zum Spielende änderte sich jedoch nichts mehr, Österreich verlor 1:2.  "Man hat gemerkt, dass wir noch nicht frisch sind", sagte Zinsberger. "Für die erste Woche können wir aber einigermaßen zufrieden sein." Denn: "Wenn wir bei der Euro drei Gruppenspiele haben und weiterkommen, sind wir auch nicht mehr ganz frisch. Wir müssen einfach die richtigen Schlüsse daraus ziehen."

Jetzt bekommen die Österreicherinnen ein paar Tage frei, ehe das zweite Teamcamp am 17. Juni beginnt. Dann soll der gesamte Kader dabei sein, auch Rekordnationalteamspielerin Sarah Puntigam etwa wird dann wieder zur Verfügung stehen. Das nächste Testspiel findet am 22. Juni in der Südstadt - und mit VAR - gegen Montenegro statt. "Man hat ganz klar gesehen, dass wir fitnesstechnisch nicht dort sind, wo wir hinmüssen. Dennoch haben wir eine gute Basis, auf der wir aufbauen können", sagte die Teamchefin. "Wir müssen die positiven Szenen im Kopf behalten. Wie wir teilweise nach Ballgewinnen nach vorne gespielt haben, wie wir auch von hinten heraus gespielt haben."

Österreich - Dänemark 1:2 (1:0). Tore: Zadrazil (29.) bzw. Harder (65.), Pedersen (75.). Stadion Wiener Neustadt, 1150. SR: Aleksandra Cesen (SLO).

Österreich: Manuela Zinsberger; Laura Wienroither, Carina Wenninger, Marina Georgieva, Viktoria Schnaderbeck (46. Celina Degen), Verena Hanshaw (80. Katharina Schiechtl); Marie-Therese Höbinger, Sarah Zadrazil, Katharina Naschenweng (87. Katja Wienerroither); Barbara Dunst, Lisa Kolb (46. Lisa Makas)