Anfang des letzten Jahrhunderts, bevor die großen technischen Umbrüche die entfernten Teile der Welt auf eine neuartige, unmittelbare Art und Weise verbanden, war es durchaus üblich, dass der Sportredakteur einer Zeitung persönlich eine Schiffspassage nach Amerika nahm, um den interessierten Leserinnen daheim von den Ereignissen der dort stattfindenden Olympischen Spiele zu berichten. Dass er über die Sekunden des Siegers im Hundertmeterlauf erst einige Wochen später schrieb – nachdem er zum zweiten Mal nicht weniger als einen ganzen Ozean überquert hatte – kam damals niemandem seltsam vor. Der Enthusiast konnte noch mitfiebern, wenn der Lauf bereits vorbei war. Zeit funktionierte anders, Informationen waren unverfügbar, viele Wirklichkeiten existierten, ohne dass sie schon im Augenblick ihrer Entstehung voneinander wussten.