Vor einigen Jahren betraten die „Laptop-Trainer“ die internationale Fußballbühne. Lauter Jungspunde, die mittels datenbasiertem Wissen die beste Taktik errechneten. In Abgrenzung zu den Menschenfängern und Charismatikern der alten Schule, die neben Fußball auch viel über das Leben wussten, wurden diese Jungtrainer (oft sehr ungerecht) auf ihr offenbar liebstes Arbeitsinstrument, den Laptop, reduziert.

Jetzt gibt‘s auch „Laptop-Kommentatoren“. In den mehreren deutschsprachigen Sendern, die die EM übertragen, wird um die Wette analysiert. Vor allem nach dem Spiel, aber auch schon währenddessen. Da bekommen Zuschauer einen Einblick in die schöne Welt der Taktik, aber wer nicht gern von einer Welle fußballerischer Gelehrsamkeit überrollt wird, sehnt sich wieder einmal nach alten Zeiten zurück. In die Zeiten eines Robert Seeger und Cie., vor deren Sachkenntnis sich wirklich niemand eingeschüchtert fühlen musste. Einer wie Seeger kannte sich zwar auch aus, aber sein Kommentar war kein Erklärstück, er vermittelte Leidenschaft und Spannung. Also das, was allen, die nur alle zwei Jahre im Sommer Fußball schauen, vielleicht noch mehr taugen würde als die Geschichten von der Doppelsechs, dem Abkippen und der Ballferne.