Ein Mann mit Saxophon, ausgestattet mit Fußballtrikot und Sonnenbrille, steht in einer Menschenmenge, die komplett eskaliert. Wo er derzeit auftaucht, ist Partystimmung vorprogrammiert: der Saxophonist Andre Schnura. Wer in den letzten Wochen in den sozialen Medien unterwegs war, konnte seinen Videos kaum entfliehen. Seit Beginn der Euro in Deutschland stellt sich der „Typ mit dem Saxophon“ regelmäßig in Menschenmassen und covert bekannte Hits wie „Major Tom“ von Peter Schilling (mit dem er auch schon zusammen aufgetreten ist), „Monsta“ von Culcha Candela oder „Zeit, dass sich was dreht“ vom Rapper Soho Bani und Herbert Grönemeyer. Die Menge dankt es ihm, mit kompletter Ekstase vor Ort und Millionen Views auf TikTok und Instagram. Auf TikTok hat er in kurzer Zeit über 760.000 Follower gesammelt. Er war außerdem schon im ZDF-Sportstudio zu Gast.

Job verloren

Hinter dem großen Hype steckt aber auch eine bittere Geschichte. Er hat Mitte Juni seinen Job als Lehrer an einer Musikschule aufgrund einer TVöD-Regelung (Regelung in Deutschland beim Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) verloren, schreibt er in einem Instagram-Post. Er habe nicht gewusst, wie er weitermachen soll, aber er ist jetzt „unendlich dankbar für das, was gerade passiert“. Generell weiß man über den Saxophonisten recht wenig, die Medien meidet er. Sein Management hat auf Anfrage der FAZ gesagt: „Er kommt, rockt und verschwindet wieder“.

Das vereinigende Saxophon

Für viele seiner Fans sind seine Videos jedoch nicht nur ein Social-Media-Hype. Die Bilder von hunderten Menschen, die gemeinsam mit ihm feiern, vermitteln ein Bild von Zusammenhalt in einer unsicheren, polarisierenden Zeit. „Deine Musik trägt uns zum nächsten Sommermärchen“ oder „Du verbreitest Liebe, das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit! Einfach großartig!“ sind nur ein paar Kommentare unter seinen Videos. Wie lange der Hype dauert, ist ungewiss. Bis dahin wird er weiterhin die Fanmeilen Deutschlands mit seiner Musik prägen und verbinden.