Diesen Abend in Baku werden Ralf Rangnick und Peter Perchtold wohl nie vergessen. Denn er dauerte lang, war gefühlt endlos. Fast die gesamte Delegation des ÖFB, alle Spieler, die mitgereisten Sponsoren, Fans und Medienvertreter waren problemlos durch die Passkontrolle gekommen, doch dem Teamchef und seinem Co-Trainer, beide deutsche Staatsbürger, wurde die Einreise verweigert. Rangnick und Perchtold wurden von den aserbaidschanischen Behörden zur Klärung in einen gesonderten Raum gebeten. Das Rätselraten begann. Was war los?

Um ca. 21.15 war die AUA-Maschine in Baku gelandet, rund 20 Minuten später hatte die Mannschaft das Flughafengelände bereits Richtung Teamhotel verlassen. Doch Teamchef Ralf Rangnick konnte ebenso wie Perchtold offenbar kein gültiges Visum vorweisen. ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer wartete schon draußen bei der Gepäckannahme und harrte der Dinge. Niemand konnte vorhersagen, wie sich die Sachlage entwickeln und wie lange sich die an sich laue Nacht noch hinziehen würde.

Falsche Staatsangehörigkeit angegeben

Es dauerte fast vier Stunden, bis, auch mithilfe des österreichischen Botschafters, die Visa-Probleme gelöst waren und das Duo die Fahrt ins Teamhotel antreten konnte. Der Grund für die Verzögerung: Bei den Visumanträgen war irrtümlicherweise bei der Staatsangehörigkeit Österreich statt Deutschland angegeben. Rangnick selbst nahm den unangenehmen Zwischenfall relativ gelassen hin, da kein Spieler betroffen war. Die behördliche Strenge hängt mit einer aktuellen erhöhten Sicherheitsstufe zusammen.

Eine ideale Einstimmung für das EM-Qualifikationsmatch heute Abend (18.00 Uhr MESZ/live, ORF 1) im Tofiq-Bahramov-Stadion gegen Aserbaidschan sieht freilich anders aus. Am Plan, die EM-Qualifikation mit einem Sieg perfekt zu machen, ändert das natürlich nichts. Aber eine solch ungewöhnliche, ja geradezu skurrile Situation muss erst einmal verdaut werden.