Verschnaufpause hat es für das österreichische Fußballnationalteam der Frauen kaum eine gegeben. 44 Tage nach dem EM-Aus gegen Deutschland stehen die Österreicherinnen vor der nächsten großen Herausforderung. Auf dem Weg Richtung Weltmeisterschaft 2023 warten heute (17.30 Uhr, ORF 1 live) niemand Geringerer als der amtierende Europameister England und Nordmazedonien am Dienstag (20.30 Uhr, ORF Sport+ live). Der zweite Platz in der Gruppe D hinter England ist bereits fix, womit sich die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann sicher für das WM-Play-off qualifiziert hat. „Wir haben eine gute Ausgangsposition. Wir wissen aber auch um die Wichtigkeit der bevorstehenden Spiele, weil wir mit vier oder sechs Punkten unsere Chancen, die erste Play-off-Runde zu überspringen, deutlich erhöhen könnten“, sagt die Teamchefin. Kommt man unter die sechs besten Zweitplatzierten, steigt Österreich anstelle vom 6. erst am 11. Oktober ins Play-off ein.

Die EM im Juli sorgte europaweit für Euphorie. Nachdem bereits beim Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich im Old Trafford in Manchester mit 68.871 Zuschauern ein neuer Rekord aufgestellt wurde, verfolgten im Finalspiel im Londoner Wembley zwischen England und Deutschland sogar 87.192 Besucher den Triumph der Gastgeberinnen. Im Mutterland des Fußballs ist die Begeisterung für Frauenfußball schon lange angekommen, „Unsere Spiele werden viel mehr hervorgehoben und es gibt viel mehr Werbung. Außerdem herrscht eine andere Fankultur. Ich habe das Gefühl, die Engländer sind offener für den Frauenfußball“, sagt die Arsenal-Legionärin Laura Wienroither, die erst kürzlich vor 40.000 Zuschauern spielte.

Verena Hanshaws Mann drückt Österreich die Daumen

Dass spätestens auch jetzt Österreich im Fußballfieber ist, zeigt sich beim heutigen Schlager gegen England. Erstmalig ist ein Spiel der Frauen-Nationalmannschaft ausverkauft. Sarah Zadrazil und Co. müssen sich im Stadion in Wiener Neustadt aber mit knapp 3000 Fans zufriedengeben. „Es ist nicht die Riesenhütte, aber es ist etwas ganz Besonderes, vor einem ausverkauften Haus zu spielen. Es wäre schön gewesen, in einem größeren Stadion zu spielen“, sagt ÖFB-Spielerin Verena Hanshaw, die einen besonderen Fan an ihrer Seite hat. Seit 2021 ist die Frankfurt-Spielerin mit dem Engländer Joe verheiratet. Zu Streit hat das im Hause Hanshaw aber noch nie geführt. Ganz im Gegenteil: „Mein Mann steht immer hinter Österreich und drückt uns die Daumen. Jedes Mal sagt er, dass es dieses Mal gegen England so weit sein wird“, verrät die Abwehrspielerin.

Kurzfristig wäre ein Standortwechsel nicht möglich gewesen. In internationalen Spielen ist es auch nicht möglich, Stehplätze anzubieten oder temporäre Tribünen aufzustellen. Nach der Play-off-Auslosung am 9. September wird eine Evaluierung des Austragungsortes vorgenommen. Ein Stadionwechsel ist durchaus möglich. Es bleibt aber fraglich, ob er wirklich notwendig sein wird. Immerhin sind für das Dienstagspiel gegen Nordmazedonien bislang erst knapp 2000 Tickets verkauft.
Nach den Rücktritten von Lisa Makas und Kapitänin Viktoria Schnaderbeck trägt ab sofort Carina Wenninger in ihrem 121. Länderspiel die Kapitänsbinde. „Ich bin sehr stolz, gerade dieses Team anführen zu dürfen“, sagt die Grazerin.