Selbst bei einer Niederlage in der Friends Arena hätte man weiterhin alle Trümpfe in der Hand. Dann müssten die Österreicher aus den letzten Partien in Montenegro (9. Oktober) und daheim gegen Liechtenstein (12. Oktober) zumindest einen Punkt holen.

Allerdings will das ÖFB-Team schon am Dienstag alle theoretischen Zweifel an der ersten Qualifikation für ein Großereignis auf sportlichem Wege seit der WM 1998 beseitigen. Der entscheidende Schritt über die Ziellinie soll nun ausgerechnet in Solna gelingen, wo die Truppe von Marcel Koller im Oktober 2013 mit dem 1:2 die letzten Hoffnungen für die WM 2014 verspielte.

Die darauffolgenden acht Pflichtmatches überstanden David Alaba und Co. ohne Niederlage, gewannen zuletzt sechs Punktspiele in Folge und blieben in den vergangenen fünf Bewerbspartien ohne Gegentor. Außerdem wurden aus den jüngsten fünf Auswärtsspielen ebensoviele Siege eingefahren.

Allein schon aufgrund dieser imposanten Statistiken machte sich der ÖFB-Tross mit großer Zuversicht auf die Reise nach Stockholm. "Wir wollen in Schweden gewinnen", kündigte Koller an.

Österreich will, doch Schweden muss gewinnen. Nach dem 0:1 der Skandinavier am Samstag in Russland benötigt das Team von Nationalcoach Erik Hamren dringend drei Punkte, um den zweiten Platz vor den Russen abzusichern und das Play-off zu vermeiden. Zu allem Überfluss steht auch noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Topstar Zlatan Ibrahimovic - der Goalgetter von Paris St. Germain laboriert an Bauchmuskelproblemen.

Vom möglichen Ausfall des schwedischen Aushängeschilds zeigte sich Koller relativ unbeeindruckt. "Er hat natürlich Qualität, aber die Schweden haben auch andere gute Stürmer. Wenn er nicht spielen sollte, wird das unser Konzept nicht auf den Kopf stellen."

Vor zwei Jahren in Schweden überraschte Koller mit der Aufstellung von Aleksandar Dragovic im zentralen Mittelfeld. Ob er auch diesmal eine ähnliche Finte plant, wollte der Schweizer ebensowenig verraten wie seine Anfangsformation. Eine große Rotation sei aber im Vergleich zum Moldau-Spiel nicht zu erwarten, sagte Koller. "Wir brauchen noch diesen einen Punkt und müssen fokussiert bleiben", betonte der 54-Jährige.

Die Aussicht auf die endgültige Fixierung des EM-Startplatzes sollte laut Koller Grund genug sein, die Konzentration hoch zu halten. "Dass wir es jetzt aus eigener Kraft schaffen können, ist eine Freude, die zusätzliche Kräfte freisetzen kann", meinte der Nationaltrainer.

Der Druck liegt laut Koller klar bei den seit 14 EM-Quali-Heimspielen ungeschlagenen Schweden. Dennoch dürften die Gastgeber zunächst nur mit schaumgebremster Offensive agieren, so Koller. "Sie werden nicht gleich blind nach vorne stürmen und alles auf eine Karte setzen, denn sie haben Respekt vor uns."