Herr Windtner, warum tut man sich den Job des ÖFB-Präsidenten an?
LEO WINDTNER: Weil ich Herz habe für den Fußball und weil ich fest daran glaube, dass ich etwas bewegen kann.

Warum gerade Sie?
WINDTNER: Weil ich in all meinen bisherigen Funktionen, inklusive Beruf und sehr oft auch aus sehr ungünstiger Ausgangsposition heraus, Dinge möglich gemacht habe, mit denen keiner mehr so wirklich gerechnet hat.

Was treibt Sie an? Ehrgeiz? Oder wollen Sie sich etwas beweisen? Oder anderen?
WINDTNER: Mir brauche ich nichts mehr zu beweisen und anderen auch nicht. Es geht mir schlicht und einfach darum, dass ich an die realistische Chance glaube, den österreichischen Fußball wieder auf die Erfolgsspur führen zu können.

Sie sind der mächtigste Mann im Fußball, Sie sind Chef der Oberösterreichischen Energie AG mit 6000 Mitarbeitern. Was haben Sie für ein Verhältnis zur Macht?
WINDTNER: Macht ist notwendig, um wirklich etwas umsetzen zu können. Aber ich bin keiner, der Macht missbraucht, ich bin vielmehr ein Teamplayer.

Man sagt Ihnen nach, dass Sie extrem kompromisslos wären, sehr gradlinig und sehr resolut. Und ein so genannter Macher...
WINDTNER: Aber ein menschlicher, ein Macher mit Herz. Einer, der die Grundsätze von Ethik und Moral nie verletzt oder über Bord wirft. Aber man muss mit den Leuten natürlich eine sehr klare Sprache sprechen, sie müssen wissen, ob's in die Berge geht oder ans Meer.

Privat auch ein Macher?
WINDTNER (lacht): Ja, ich mache Most und Schnaps, ich stamme ja aus einer kleinen Landwirtschaft in St. Florian ganz nahe dem Stift und betreibe sie immer noch ein bisschen nebenbei als Mostbauer und Schnapsbrenner. Ein sehr schöner Ausgleich. Auch das Bäumeschneiden zum Beispiel. Da kann man durchatmen.

Demnach dürften Sie auch ein recht geselliger Kerl sein...
WINDTNER: Ich denke, das bin ich. Unser Haus ist ein offenes und sehr gastfreundliches. Ich bin auch einer, der, wenn er aus einer Funktion geschieden ist, immer eine gute Nachred' hatte. Das macht mich froh.

Nochmal zur Landwirtschaft: Haben Sie überhaupt Zeit für Freizeit?
WINDTNER: Nicht so viel, wie ich gerne hätte. Aber ich hab's mir in Wahrheit so ausgesucht, also beklage ich mich nicht.

Und wenn Sie keine Zeit für die Landwirtschaft haben? Wer brennt dann den Schnaps?
WINDTNER: Diese Zeit habe ich, da lasse ich sonst niemanden ran. Schließlich geht's um Qualität und für die bin einzig und allein ich verantwortlich.

Sie waren von 1985 bis 1994 in St. Florian Bürgermeister. Reizt Sie die Politik heute gar nicht mehr?
WINDTNER: Nein, dieses Kapitel ist abgeschlossen. Befriedigend abgeschlossen. Das passt so. Und auch als diese Zeit in der Kommunalpolitik vorbei war, hatte ich selbst bei den anderen Parteien die erwähnte gute Nachred'. Wir waren eine wirklich sehr gut funktionierende Gemeinde. Und Gemeinschaft.