Hallo Herr Krankl, ein paar Minuten Zeit für ein kurzes Interview?
HANS KRANKL: Zu welchem Thema?

Marc Janko.
KRANKL: Mit Vergnügen, weil ich diesen Burschen schon kenn', da war er noch ein kleiner Bub.

Woher?
KRANKL: Sein Vater Herbert war unter mir Konditionstrainer bei Rapid und hat den Marc oft mitgenommen. Das Talent war schon damals zu erkennen. Dass er heute so einen unglaublichen Lauf hat und im Kampf um den Goldenen Schuh als bester Torschütze Europas mitmischt, freut mich außerordentlich. Außerdem tut es unserem Fußball mit seinem angeschlagenen Image gut, so einen wie ihn zu haben. Ich wünsche ihm daher wirklich von ganzem Herzen, dass er auch meinen Rekord von 41 Toren aus der Saison 77/78 bricht.

Was zeichnet Janko aus?
KRANKL: Sein unglaublicher Torriecher, sein sehr guter Schuss, seine Kopfballstärke. Und er ist, gemessen an seiner Größe, eigentlich auch ein exzellenter Dribbler. Und er hebt offensichtlich nicht ab, bleibt cool, hat keine Starallüren.

Hat er Schwächen?
KRANKL: Kann man Verletzungsanfälligkeit als Schwäche bezeichnen? Eher nicht. Aber arbeiten kann man natürlich an allem, es gibt keinen fixfertigen Spieler, es kann alles immer noch ein bisschen besser werden. Wenn man bei Marc vielleicht von einem ganz kleinen Manko sprechen kann, dann am ehesten noch von seiner Wendigkeit. Die ist ausbaufähig.

Ist er schon reif fürs Ausland?
KRANKL: Auf alle Fälle. Aber er soll sich nicht blenden lassen vom angeblich recht konkreten Angebot aus Berlin und schon im Winter dorthin gehen. Denn eines garantier' ich ihm: Wenn er so weitermacht, dann werden sich sehr bald deutlich interessantere Klubs um ihn raufen als Hertha.

Gibt es für Janko eine "ideale" Liga?
KRANKL: Für einen Klassestürmer ist jede starke Liga ideal. Aber nach England würde er sicher sehr gut passen. Und dort will er ja auch hin.