Samstag, elf Uhr Vormittag, Hilton Plaza, 10. Stock, Seminarraum 1013. Friedrich Stickler beteuert in kleinem Kreis ein letztes Mal, dass sein Rücktritt nichts, aber auch gar nichts mit den miesen Resultaten der jüngsten Zeit zu tun hätte. Die neuen Aufgaben bei den Lotterien machten eine Fortsetzung der Doppelbelastung unmöglich. Er habe schon nach der Euro an Rücktritt gedacht, aber der plötzliche Abgang von Josef Hickersberger verhinderte dies, weil ja ein neuer Teamchef gefunden werden musste.

Reine Formsache. Hickersbergers Abschied war für Stickler nur schwer verdaulich. "Es war ein Wortbruch. Ich bin von ihm persönlich enttäuscht. Wir waren uns über die Vertragsverlängerung vollkommen einig." Und wer, Herr Stickler, soll Stickler-Nachfolger werden? "Ein Millionär, ein Pensionist oder einer, der den Job hauptberuflich macht." Letzteres wird's werden, und schon seit Freitag Abend ist es mehr als nur ein Gerücht, dass die Sache für Noch-Generalsekretär Alfred "Gigi" Ludwig eine so genannte "g'mahte Wies'n"s, also quasi Formsache sein soll.

Verwirrung. "Für mich stellt sich diese Frage nicht, weil das Thema intern noch nicht entschieden ist", meinte Ludwig zurückhaltend. Der neue Mann soll aber bis zum Jahreswechsel feststehen. Das zuständige Gremium ist der ÖFB-Wahlausschuss, der schon am Tag nach dem Türkei-Länderspiel (19. November) zusammentreten könnte. Ludwig sprach sich bei dieser Gelegenheit dezidiert gegen eine polititsche Besetzung aus. Der 75-jährige Interimspräsident, der Wiener Landeschef Kurt Ehrenberger sorgte gleich zum Auftakt für Verwirrung.

Keine Jobgarantie für Brückner. Während seiner Amtszeitwürde es keine Jobgarantie für Teamchef Karel Brückner geben Gemeint will er allerdings haben, dass nicht garantiert wäre, dass Brückner seinen Vertrag bis 2010 auch wirklich erfüllen würde. Jedenfalls will Ehrenberger dem Tschechen ins Gewissen reden und von ihm verlangen, sich öfter auf heimischen Bundesliga-Plätzen einzufinden. Übrigens gilt Gigi Ludwig als Fürsprecher Brückners. "Er hat einen gültigen Vertrag und ist in der Präsidiumssitzung bestätigt worden. Über dieses Thema gibt es nichts zu diskutieren", so Ludwig.