Herr Kocian, Sie haben Hoffenheims 3:1 in Bochum live miterlebt. Ihr Eindruck?
Jan Kocian: Respekt vor dieser Truppe. Respekt vor allem, dass sie so unbekümmert nach vorne spielen. Andere hätten, wenn sie auswärts den Ausgleich erzielen, möglicherweise auf Halten gespielt. Hoffenheim hat weiter Gas gegeben. Ich glaube allerdings nicht, dass sie gleich Meister werden. Das geht sich nicht aus.

Sie haben in diesem Match mit Bochums Fuchs und Hoffenheims Ibertsberger zwei Teamkandidaten gesehen, wobei Letzterer unter Brückner bisher nur vor dem 2:2 gegen Italien im Kader war. Wird er gegen die Türkei wieder geholt?
Kocian: Ich denke schon.

Wie war seine Leistung?
Kocian: Andreas hatte es schwer gegen Freier, weil der wahnsinnig schnell ist. Aber taktisch war er sehr diszipliniert. Und dass er als Rechtfuß links spielen muss, scheint ihn nicht zu stören. Das macht ihn auch für das Team so interessant - er ist sowohl links als auch rechts einsetzbar.

Wobei die Konkurrenz da wie dort groß ist. Links Pogatetz, Fuchs und offensiv Korkmaz, der zurückkommt, rechts Garics, Standfest, Harnik oder Hölzl.
Kocian: Wir werden trotzdem nicht länger auf einen verzichten, der beim Tabellenführer der deutschen Bundesliga Stammspieler ist. Im Gegensatz etwa zu Martin Harnik, der zuletzt bei Werder schon wieder nicht im Kader stand. Das wird langsam ein ziemliches Problem.

Apropos Stammspieler: Zwei Teamtorhüter, Özcan bei Hoffenheim, Macho in Athen, sitzen nur noch auf der Bank. Auch ein Problem für die Teamchefs?
Kocian: Natürlich. Also strecken wir unsere Fühler aus.

Soll heißen? Kocian: Soll heißen, dass einer aus dem Betreuerteam sehr bald nach Griechenland fliegen wird, um Michael Gspurnig unter die Lupe zu nehmen. Der hat mit Xanthi einen tollen Erfolgslauf und bekommt Runde für Runde nur gute Kritiken.

Wird er am 19. November gegen die Türken schon dabei sein?
KOCIAN: Mal sehen.

Themenwechsel: Zuletzt haben sich ein paar Teamspieler über die Zustände rund um den Rückflug nach dem Match gegen die Färöer beschwert. Verständnis?
Kocian: Wenn ich mich öffentlich äußern würde, dann würde ich Öl ins Feuer gießen. Also lasse ich das lieber. Aber einige Dinge wird man ansprechen müssen, das werden wir allerdings alles intern erledigen.

Haben Sie Verständnis an der Kritik an Teamchef Brückner?
Kocian: Nein, wie ich auch schon oft betont habe. Aber dass auch wir vom Betreuerstab Fehler gemacht haben, lässt sich nicht leugnen. Mit anderen Worten: Es wartet weiter viel Arbeit auf uns.

In welchen Stadien wird man Sie in den nächsten Runden treffen?
Kocian: Jetzt am Wochenende bei LASK gegen Salzburg, dann bei Salzburg gegen die Austria und am 11. beim Wiener Derby.