Eine Stunde vor dem Anpfiff des WM-Qualifikationsspiels gegen die Färöer fuhren die Techniker des ORF im Bus zum Stadion - und wurden nervös. "Vielleicht bringen wir kein TV-Bild zusammen", sagte einer. Eine halbe Stunde später erklärte ORF-Sportchef Hans Huber: "Es gibt keine Übertragung." Ganz einfach erklärt: Jenes Kasterl, dass das Signal vom Match in den Himmel zum Satelliten schießen sollte, ist nicht auf den Schafsinseln eingetroffen. Radio-Reporter Thomas König musste das Standbild live im ORF kommentieren.

Beinahe abgesagt. Das Spiel stand aber in der Früh ohnehin schon vor der Absage. Zunächst hat es geheißen, dass der Flughafen wegen der orkanartigen Stürme bis zum Abend gesperrt sei und wäre der slowenische Schiri Darko Ceferin nicht rechtzeitig auf der Insel Vagar gelandet, hätte das Spiel um 24 Stunden verschoben werden müssen.

Fehlendes Gerät. 11.40 Uhr, Kopenhagen: Herr Ceferin rollte mit der Atlantic Airways-Maschine auf die Rollbahn. 12.37 Uhr, Landung in Vagar. Und diese kommentierte der mitgereiste Fifa-Kommissar Khennet Tallinger so: "Vor lauter Angst habe ich mir alle Fingernägel abgebissen." In diesem Flugzeug hätte auch das sogenannte "SNG"-Gerät sein sollen - das Satelliten-Uplink-Gerät (so große wie ein Handkoffer), das die Bilder zum Satelliten schicken hätte sollen. War es aber nicht, die Bildschirme blieben dunkel.

Schuld nicht beim ORF. Schuld daran ist aber nicht der ORF, sondern der Hamburger Sportrechtevermarkter "Sportfive", der die TV-Rechte für dieses Spiel erworben hatte. "Sportfive" hat die Rechte jedoch an eine weitere Agentur ("Infront") vergeben, von der wiederum der ORF die Rechte gekauft hat. Summen? "Kann ich nicht sagen", sagte Hans Huber. Schadenersatzklagen? Die werden natürlich geprüft und wohl auch bald eingereicht. Weil aber wenigstens das färische TV das Spiel aufgenommen hat, versuchte Huber die Bänder für eine Aufzeichnung zu bekommen: Am Sonntag also ab 16.15 Uhr: Färöer gegen Österreich doch noch in ORF 1.