Letzte Dehnungsübungen von Andreas Herzog vor dem Abflug auf die Färöer. "Autsch, mein Kreuz, dabei hab' ich nur zwei Mal locker mittrainiert." Teamchef-Assistent Herzog (40) ist halt auch nicht mehr der Jüngste, aber einer mit viel Erfahrung. Bei der legendären Schafsinsel-Blamage war er dabei und dann war er auch einmal mit Werder Bremen auf der Insel. 1996 im UI-Cup gegen B68 Toftir, 2:0 hat Werder gewonnen und in Herzog kommen wilde Erinnerungen hoch. Es hat nämlich gestürmt, orkanartig, "den ersten Eckball hab' ich hinter den Klippen im Meer versenkt, der zweite landete auf der Mittelauflage und der dritte ging überhaupt Richtung eigenes Tor."

Kein Witz. Klingt wie ein Witz, ist aber keiner. Und Herzog erzählt diese Geschichte auch nur, weil das Torsvöllur-Stadion in Torshavn in alle Windrichtungen offen ist und der Wetterbericht für den Samstag - wie eigentlich immer auf den Färöern - orkanartigen Wind verspricht. "Aber wir wollen nicht schon jetzt nach Ausreden suchen", gluckst Herzog. Was soll er auch sonst sagen. Fünf Stürmer sind dabei, der Teamchef habe das Gerüst der Aufstellung im Kopf und gleich die ersten Torchancen müssen genutzt werden, damit nicht das gleiche Riesendilemma herauskommt wie damals in Landskrona.

"Wichtig sind drei Punkte". Legendär ist ja auch der Spruch von Herzog aus dem Jahr 1990, als er meinte, dass das Team 10:0 oder 8:0 gewinnt, wenn gut gespielt wird, und 3:0 bei einer schwächeren Leistung. Heute, 18 Jahre nach dem 0:1, klingt das so: "Die Fähringer sind nun einmal Wikinger, die knallhart in Zweikämpfe gehen. Fakt ist, dass sie spielerisch stärker geworden sind und deshalb kann man nicht von einem hohen Sieg ausgehen. Ob 1:0, 2:0 oder 3:0, wichtig sind die drei Punkte. Und wenn wer glaubt, wir müssen uns für das Spiel am Mittwoch gegen Serbien schonen, erleben wir wieder unser blaues Wunder."

Janko fix gesetzt. Von den fünf Stürmern (Arnautovic, Hoffer, Janko, Kienast, Maierhofer) ist einzig Marc Janko fix gesetzt und natürlich kann auch er sich nur mit Phrasen behelfen, wenn er auf den färöischen Abwehrkampf angesprochen wird. "Die Chancen", sagt Janko, "stehen generell nicht so schlecht." Und der Wind? "Die Thermik wird uns helfen." Scherzchen beiseite, aber der Wind kann tatsächlich für Flankengeber ein großer Vorteil sein, weil sich durch verzogene Flatterbälle unberechenbare Situationen für die Verteidigung ergeben können . . . Letzte Wettervorhersage für Torshavn am Samstag: 10 Grad Celsius, leichter Regen, Wind im Schnitt mit 43 km/h mit Spitzen von bis 72 km/h. Warm anziehen, bitte.