Herr Gregoritsch, wie hat man das "Sechser-Tragerl" von Kärnten beim ersten Training verdaut?
Werner Gregoritsch: Das 0:6 war ein mörderischer Hammer. Da jetzt noch zusätzlich auf jemanden hinzuschlagen, wäre ganz falsch. Jeder ist psychisch angeschlagen. Wir haben wenig über das Spiel gesprochen, ganz normal trainiert und ein wenig Regeneration gemacht. Für eine ordentliche Aufarbeitung bleibt ja auch kaum Zeit, das Spiel am Mittwoch ist ja gleich so etwas wie die dritte Halbzeit.

Gibt's den Horror-Film vom Sonntag für die Mannschaft noch einmal auf Video?
Gregoritsch: Sicher nicht zur Gänze. Wir werden uns am Dienstag einige Teile des Spiels anschauen und analysieren. Ich werde in die Mannschaft hineinhorchen und versuchen, unsere Stärken anzureizen.

Ist so eine Schlappe für einen Aufsteiger im ersten Jahr nicht ohnehin nur eine Frage der Zeit?
Gregoritsch: Mit so einer Packung darf ich als Trainer nie rechnen. Aber jede Mannschaft, die auf junge, unroutinierte Spieler setzt, ist für so eine Situation anfällig. Das haben wir gewusst, das ist unser Weg. Auch wenn das für den gesamten Verein eine Belastung ist.

Schuldzuweisungen?
Gregoritsch: Nein, Kollektiv-Versagen.

Die Ursachen?
Gregoritsch: Das Problem bei uns ist, dass die Leistungen auswärts und daheim wie Tag und Nacht sind. Es war eine bittere Lehrstunde. Auch, weil den Kärntnern alles aufgegangen ist. Aber im Meisterjahr haben wir gegen Schwadorf 0:5 verloren und dann eine Siegesserie gestartet. Diese Mannschaft hat eben in extrem kurzer Zeit lernen müssen, wie schnell Hochs und Tiefs aufeinander folgen können. Speziell in der Bundesliga geht das sehr rasch. Wobei ich betone: Wenn wir auf diesem neunten Tabellenplatz bestehen können, haben wir unser Saisonziel erreicht.

Michael Liendl und Thomas Schönberger werden von der Bundesliga vor dem morgigen Spiel ausgezeichnet. Werden die beiden überhaupt im Kader sein?
Gregoritsch: Über die Aufstellung habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, keine Ahnung. Es wird wohl Umstellungen geben. Dominique Taboga ist wieder fit, er ist für mich als Kapitän ein Zeichen für Leidenschaft und Kampfgeist. So werden alle auftreten. Die Mannschaft hat Charakter, ist in Ordnung und wird morgen ein ganz anderes Gesicht zeigen.