Trainer Frenkie Schinkels hat viel vor in Klagenfurt. Nicht umsonst hat der 45-jährige bei SK Austria Kärnten einen Dreijahresvertrag unterschrieben: "Ich möchte hier im Fußball etwas schaffen, mit dem sich die Menschen im Land identifizieren können", sagt er. Das impliziert den sogenannten Kärntner Weg. Mit Mathias Dollinger, Jürgen Pichorner hat Schinkels zwei Kärntner heimgeholt, dazu kommt mit dem Wolfgang Mair ein Osttiroler. Und nun hat die Austria mit Manuel Weber auch einen neuen jungen Käpt'n.

Herr Weber, werden Sie am Mittwoch die neue Austria Kärnten bei der Wiener Austria aufs Spielfeld führen können?
MANUEL WEBER:
Ich würde es gerne machen, doch noch bin ich mir etwa unsicher, ob es auch geht. Nach meiner Zerrung gegen den 1. FC Köln spaziere ich im Moment mit einem Tapeverband am Knöchel durch die Gegend und werde mich heute noch einmal genau untersuchen lassen. Klar ist aber: Ich möchte unbedingt spielen.

Wie bewerten Sie ihre Installierung zum Kapitän. Mit knapp 23 sind Sie ja noch ein Greenhorn?
WEBER: Als eine große Ehre und Anerkennung.

Trainer Frenkie Schinkels hält große Stücke auf Sie, zeigte kein Verständnis für das Liebeswerben von Rapid. Dass Sie gut Fußballspielen können, ist bekannt, doch, welcher Typ sind sie auf dem Feld? Können Sie, wenn es notwendig ist, auch einmal laut werden?
WEBER: Sicher kann ich das. Ich glaube, dass meine Ernennung zum Kapitän auch ein Zeichen für den Kärntner Weg ist, den die Austria unter Frenkie Schinkels gehen möchte.

Was die Spielstärke betrifft: wo würden Sie die Austria einstufen, ist sie stärker oder schwächer als in der letzten Saison?
WEBER:
Das ist schwer zu sagen. Martin Hiden und Adam Ledwon werden uns sicher fehlen, aber andererseits haben wir eine Reihe von neuen Spielern geholt, die charakterlich zu uns passen. Ich merke es jeden Tag, ob im Training oder beim Teambulding: Der Zusammenhalt ist o.k. Das ist schon einmal eine gute Basis, um sportlich erfolgreich zu sein.

Apropos, erfolgreich: die ersten vier Runden muss die Austria wie im Vorjahr auswärts absolvieren. Ein Nachteil?
WEBER:
Schon, obwohl wir uns in der letzten Saison auswärts oft leichter getan haben.

Welche Platzierung halten Sie am Ende für möglich?
WEBER: Schön wäre es, wenn wir mit dem Abstieg nichts zu tun hätten. Je weiter oben wir uns in der Tabelle ansiedeln können, desto besser für uns und die Fans. Auf alle Fälle möchten wir den Kärntnern Fußball mit Herz und Leidenschaft bieten.

Mittwoch geht es gegen Austria Wien. Schon Herzklopfen?
WEBER: Ach wo, schließlich haben wir schon gezeigt, dass wir dort auch gewinnen können.

Noch ein Rückblick zur EM: Was nimmt ein junger Profi-Fußballer wie Sie für seinen Arbeits-Alltag davon mit?
WEBER: Natürlich kann man sich da einiges abschauen. Spielsystem, Tricks, wie die Stars auftreten. Begeistert hat mich das Kurzpassspiel der Spanier.

Von welchen Spielern waren sie am meisten angetan?
WEBER: Da ich ja selbst die offensive Rolle bevorzuge, haben mir Typen wie Ces Fabregas oder Wesley Sneijder besonders gefallen.