Konstanz. Die Euro ist ein Dauerlauf für die vom ersten Tag an hellwachen und groß auftrumpfenden Spanier, die sich, im Gegensatz zu den Deutschen, bisher keine Aussetzer geleistet haben. Auch das Viertelfinal-Spiel gegen die destruktiven Catenaccio-Extremisten aus Italien wurde, wenngleich aus dem Spiel heraus kein Tor gelang, hochverdient im Elferschießen gewonnen. Dieses Durchhaltevermögen hat übrigens System. Insgesamt sind die Spanier nun schon nicht weniger als 21 Spiele lang ungeschlagen geblieben.

Spielstärke. Die großartige Technik und das imposante Kurzpass-Spiel, vorgeführt und kombiniert bei außerordentlich hohem Tempo, können auch hochkonzentrierte Deutsche ins Wanken bringen. Die fußballerischen Anlagen der Kicker, das geben auch die heutigen Gegner freimütig zu, sind klar über die der Deutschen zu stellen.

Zusammenhalt. Trainer Luis Aragonés hat eine Mannschaft geformt, in der die Unruheherde offenkundig erloschen sind. Der viel diskutierte Verzicht auf den spanischen Rekordtorschützen Raul (44 Treffer) stellte sich als richtige Entscheidung heraus. Auf dem Platz traten die Spanier in jedem Match als Einheit auf, Grüppchenbildungen, etwa unter Katalanen, waren während dieser Europameisterschaft in keiner Phase auszumachen.

Torhüter. Auf Iker Casillas können sich die Spanier verlassen. Der Kapitän hält bei der Euro beinahe alles, was auf ihn zukommt, musste im gesamten Turnier erst zwei Gegentreffer hinnehmen (Lehmann kassierte sechs) und war mit zwei gehaltenen Elfern maßgeblich beteiligt am Aufstieg ins Halbfinale.

Individuelle Klasse. Sie zieht sich von der Stammelf durch die gesamte Ersatzbank. Eindrucksvoll dokumentiert wurde dies von den beim 3:0 gegen Russland eingewechselten Torschützen Fabregas und Güiza.

Der Wille. Seit 44 Jahren warten die Spanier auf den Erfolg. Sie sind mit allen Sinnen auf das heutige Finale ausgerichtet.