Herr Direktor, ganz banal, wer war Schuld an den Bildausfällen?
Elmar Oberhauser: Hauptschuldig war das Wetter, das Gewitter über Wien. Dagegen ist man machtlos. Aber wir werden mit der Uefa natürlich Gespräche führen, weil das Ganze Teil einere aus meiner Sicht höchst problematischen Entwicklung ist.

Was meinen Sie damit im Detail?
Oberhauser: Dass Übertragungen nicht mehr von Fernsehstationen produziert werden, sondern Veranstalter und Verbände sich einbilden, das selbst machen zu müssen. Mit wild zusammen gewürfelten Teams. Und dann kommt so etwas heraus.

Warum haben die Ausfälle so lange gedauert?
Oberhauser: Erstens hat der Stromausfall alles lahm gelegt, da dauert es eine Zeit, bis die Systeme wieder hochgefahren werden. Und zweitens war durch die Gewitter der Satellit blockiert. Fast ganz Europa hat nichts empfangen.

Aber die Schweizer haben ein Bild gehabt?
Oberhauser: Weil in Basel gespielt wurde, hatte das Schweizer Fernsehen eine eigene Direktleitung und war nicht vom Satelliten abhängig. Zudem gab es über Basel kein Gewitter.

Auch beim ZDF hat man sofort das Bild der Schweiz gesehen. Warum beim ORF nicht?
Oberhauser: Weil auch über Mainz das Wetter okay und das Schweizer Signal daher zu empfangen war. Das hat mit Wien nicht funktioniert, weil der Kontakt zum Satelliten länger unterbrochen war.

Beim ZDF hat man zuvor auch schneller reagiert und zum Standbild eine Art Radiokommentar gespielt?
Oberhauser: Auch das ist einfach zu erklären. Beim ZDF haben sie zwei Leitungen, was allerdings sauteuer ist. Deshalb verzichtet der ORF darauf.

Wie groß ist der Schaden für den ORF, weil offenbar eine halbe Million Zuseher zur ZDF-Übertragung geflüchtet sind?
Oberhauser: Es war nur ein temporärer Schaden. Für ungefähr zehn Minuten. Als unsere Übertragung wieder gelaufen ist, sind praktisch alle sofort zum ORF zurückgekehrt. Das spricht doch für uns.