Die Ausgangslage lässt keine alternativen Ansätze zu und überdies sind zusätzliche Auflagen zu erfüllen, auf die Österreich keinen Einfluss mehr hat. Nur mit einem Sieg über Deutschland kann sich Josef Hickersbergers Mannschaft auf der Basis-Station für den Absprung ins Viertelfinale platzieren, der eine Neubewertung der heimischen Fußball-Dimensionen nach sich ziehen würde. Die lästige Abhängigkeit von anderen Gruppenpartnern - Kroatien muss Polen im Zaum halten - stört.

Siegchancen? Kurios: Ohne den Vastic-Treffer wären die Kroaten noch nicht Gruppensieger und auf einen Punkt gegen die Polen angewiesen. Aber ist Deutschland von Österreich überhaupt zu bezwingen, wenn das Team des dreifachen Europameisters überraschend selbst in einen Üeberlebenskampf verstrickt ist?

Druck. Österreich ließ mit dem Spiel gegen Polen die Erwartungshaltung anschwellen, aber Deutschland muss den ungleich größeren Druck aushalten. Die außerordentlich bescheidene Darbietung gegen Kroatien löste ein gewaltiges Rauschen im Blätterwald aus, plötzlich ist wieder Thema, was vorher nicht zur Diskussion stand, nämlich ein vorzeitiges Out, wie schon bei den zwei vorhergegangenen EM-Endrunden-Turnieren. Die Österreicher können in den kommenden Tagen der Vor-Spannung einiges an positivem Druck aufbauen.

Spielstärke. Die ÖFB-Auswahl hat in beiden Euro-Auftritten viel spielerisches Potenzial mit stark belebenden Elementen erkennen lassen, was auch ihre Wirkung auf die Außenansicht "Ich bin stolz auf die Entwicklung der Mannschaft, die sehr viele Prügel einstecken musste", meinte Hickersberger gestern. Die Elf von

Ideenlosigkeit. Joachim Löw wiederum litt gegen die Kroaten unter Ideenlosigkeit. Hickersberger mahnt aber zu einer vorsichtigen Bewertung der Niederlage. "Es wäre schön, wenn wir dieses Spiel auf Augenhöhe bestreiten könnten, aber Deutschland ist Deutschland." Im Bereich der Kondition, von der die Österreicher im Februar-Länderspiel noch verlassen wurden, dürfte inzwischen der Gleichstand hergestellt sein.

Erfahrung. Deutschland genießt als Turniermannschaft ausgezeichneten Ruf und ist in den Bereichen Selbstvertrauen und Kaltschnäuzigkeit deutlich über die Österreicher zu stellen. Das rot-weiß-rote Versagen vor dem gegnerischen Tor lässt auch auf mentale Unsicherheiten schließen. Für die Abwehr, die gegen Polen in der zweiten Hälfte bisweilen wankte, gilt das Gebot höchster Konzentration. Ein Rückstand gegen Deutschland ist kaum aufzuholen.