Der Süden des Tivolis tobt. Der Süden hat einen alten, neuen Helden: Er trägt die Nummer 7 am Rücken, läuft einen Tick schneller als seine Gegner und bringt in Minute 92 die spanische Hälfte der Arena zum trommeln und grölen: David Villa. Der Spanier, von seinen Landsleuten "Maravilla" - Wunderbarer - genannte trifft zum 2:1. Zwei Klischees breiten sich gestern großzügig und lautstark um das Tivolistadion aus: Auf der einen Seite jenes von den Mannen in gelb-blau, die Helme mit Hörnern tragen, "Sweden, Sweden!" grölen und glauben, sie seien Wikinger. Und auf der anderen Seite jenes der Männern mit schwarzen Mützen, gelb-roten Anzügen und einem roten Tuch in der rechten Hand. "Olé, Olé!"

Schweden läuft gegen Spanien auf. Um kurz nach 17 Uhr betritt Superstar Zlatan Ibrahimovic den Rasen - und ein nordländisches Grölen zieht durch's Tivoli. "Zlaaaataaaaan!" Nach dem 1:0 der Spanier verstummen die Wikinger. 19 Minuten später kämpft sich Ibrahimovic durch den Strafrauf, erzielt den Ausgleich. Die spanischen Fans waren bis zu diesem Augenblick lauter - die schwedischen setzen jedoch nach: Sie bringen in Minute 34 das Tivoli zum Beben.

© AP

Pause. Spanier und Schweden retten das Remis in die Pause. Die zweite Halbzeit beginnt mit Härte. Marchena und Svensson siehen gelb, die Partie beruhigt sich aber. Schwedens Trainer Lars Lagerbeck nimmt in der 75. Minute Stürmer Henrik Larson heraus, ersetzt ihn durch einen Verteidiger. Der Druck der spanischen Angreifer nimmt zu, das Stadion wird lauter: "Eviva España!"

Villa! Villa versetzt mit seinem finalem Knippser die Nordtribüne in Erstarrung. Der Süden tobt. Eine halbe Stunde nach dem Spiel stehen die Fans noch immer trommelnd auf den Rängen. "Villa, Villa!" Langsam ziehen sie aus dem Stadion Richtung Fanmeile. Während die Fans feiern, erklärt Trainer Luis Aragonés, warum sein Team gewonnen hat. "In der zweiten Hälfte haben wir versucht, die Entscheidung zu erzwingen." In der ersten Hälfte, meint er, hätten seine Jungs "den Faden verloren".