Vor dem Spiel haben mich, weil keiner unserer Burschen je einer ähnlichen Belastung ausgesetzt war, folgende Fragen beschäftigt: Wie startet unser Team ins Spiel? Wie setzt es den Druck in positive Energie um? Und wie nützt es den Heimvorteil und bringt die nötige Lockerheit und Spielfreude auf, um zu bestehen?

Aufstellung. Aber schon die Aufstellung von Teamchef Hickersberger brachte mich ins Grübeln. Ich hätte nie erwartet, dass er mit einer Dreierkette beginnt und trotzdem Gercaliu links spielen lässt. Vom System her wäre nur Fuchs für diese Position geeignet, weil er dieselbe Rolle in Mattersburg spielt. Noch mehr überraschte mich, dass er auf die schnellen Korkmaz und Hoffer verzichtete. Nach drei Minuten hatten sich meine Fragen in Wirklichkeit erledigt. Die Unsicherheit, die man schon in den Spielen zuvor in der Dreierkette gesehen hat, machte sich auch beim Elfer-Foul bemerkbar. Prödl und Stranzl attackierten zu lasch und Aufhauser konnte sich nur mit einer regelwidrigen Attacke helfen.

Klassespieler. In der Folge bewies die kroatische Mannschaft, dass sie mit Modric, Olic und vor allem Organisator Niko Kovac über Klassespieler verfügt, die in gekonnter Manier die Verunsicherung der Österreicher ausnützten. In unserem Team klappte über weite Strecken der ersten Hälfte nichts. Die Raumaufteilung stimmte nicht, Ivanschitz hing viel zu weit hinten und Linz völlig in der Luft.

Frische. Für Beginn der zweiten Hälfte erwartete ich mir frische Spieler und mentale Stärke. Aber Hickersberger reagierte noch immer nicht. Dabei hatte man das Gefühl, dass unsere Mannschaft immer stärker wurde und die Kroaten verblüffende körperliche Defizite zeigten. Zur Unterstützung von Linz wäre ein zweiter oder dritter Stürmer gefragt gewesen. Hickersberger reagierte erst nach mehr als einer Stunde mit Vastic und Korkmaz und brachte erst dann mit Kienast einen Stürmer, völlig unverständlicherweise im Tausch Linz.

Alles porbiert. Unsere Mannschaft probierte alles, ging physisch an ihre Grenzen, zeigte hervorragende Einstellung und brachte die Kroaten in vielen Phasen der zweiten Hälfte ins Wanken - aber sie fielen nicht. Weil die Konzentration beim letzten Pass und beim Verwerten der Torchancen mangelhaft war.