Viele Deutsche sehen ihre Elf als einen Favoriten und die Gruppe mit Österreich, Kroatien und Polen als leicht an. Da gönnt man den Österreichern gerne ein augenzwinkerndes "Vielleicht trifft man sich ja im Halbfinale wieder." Man weiß, dass das recht utopisch ist. Doch auch den Deutschen ist das 3:2 bei der WM 1978 im argentinischen Córdoba noch ein Begriff, auch wenn man das eher als peinliches Intermezzo einer schier unendlichen Siegesserie über die Österreicher sieht.

Sicher. Von Fußballeuphorie ist insgesamt noch nicht viel zu spüren. Man genießt das vorsommerliche Wetter und streitet allenfalls über die Fanmeilen. Die Deutschen sind sich ihrer Sache relativ sicher. Vor zwei Jahren im eigenen Land war das anders. Das 1:4 gegen Italien kurz vor Beginn der WM hat die Fans in eine Depression gestürzt. Der überraschende 3. Platz hat die Euphorie dann ausufern lassen.

Stolz. Wenn die Deutschen von ihrem Sommermärchen 2006 sprechen, bekommen sie einen nostalgischen Blick. Stolz sind sie auf den 3. Platz, aber auch auf die gute Stimmung. Und darauf, dass sie in der Welt ihr Image aufpolieren konnten - endlich wurden sie einmal nicht als Pedanten und Nörgler, sondern als sympathisch und feierfreudig wahrgenommen.

Kaum Flaggen. Dass sich das Fußballfest wiederholen lassen kann, glaubt man nicht so ganz. Schwarz-rot-goldene Fahnen, die vor zwei Jahren zum Kassenschlager wurden, sind noch kaum zu sehen. Doch auch vor zwei Jahren kam erst nach WM-Beginn so richtig Atmosphäre auf. Und die Stimmung wird wieder vom Abschneiden der deutschen Mannschaft abhängen. Fanmeilen wird es auch heuer geben.

Ticket-Problem. Dass nur wenige Deutsche es geschafft haben, ein Ticket zu bekommen, erregt die Gemüter. Die Stadien werden als zu klein empfunden. Sorgen macht man sich aber auch vor gewissen Fangruppen, vor allem wegen gewaltbereiter polnischer Fans. Schon im Vorfeld der WM hatten sich hundert deutsche und polnische Hooligans in einem Brandenburger Wald eine Massenschlägerei geliefert.

Bositive Bilanz. Die Italiener will man nach der schmerzhaften Niederlage im WM-Halbfinale jetzt aber bei der Euro besiegen, das hört man in Deutschland oft. Und auch mit den Kroaten haben die Deutschen nach der 0:3-Niederlage im WM-Viertelfinale 1998 noch eine Rechnung offen. Allerdings hat Deutschland gegen alle drei Gruppengegner insgesamt eine positive Bilanz - das hebt die Stimmung.