Mit Chelsea sind Sie erst am Mittwoch im Champions- League-Finale Manchester United unterlegen. Jetzt müssen Sie praktisch volley ins Team-Trainingslager einrücken. Fluch oder Segen?
Petr Cech: Ganz ehrlich: eher Segen. Die Niederlage im Elfmeterschießen hat sehr weh getan. Mir geht es jetzt mit dem Teamtraining besser, als wenn ich Zeit hätte zu überlegen, wie und warum wir das Finale verloren haben. Physisch war die Belastung in der vergangenen Saison enorm, aber das muss ich wegstecken.

Zumindest bei Manchester-Superstar Cristiano Ronaldo können Sie sich beim Gruppenmatch Ihres Teams gegen Portugal am 11. Juni revanchieren.
Petr Cech: (lacht) Stimmt, da ist noch eine Rechnung offen. Die Lösung ist ganz einfach: Ich halte wieder.

Stichwort Euro: Die Euro-Euphorie in Österreich kommt erst langsam in Schwung. Welche Chancen geben Sie Teamchef Hickersberger und den österreichischen Teamkickern?
Petr Cech: Österreich hat sich deutlich gesteigert. In der WM-Qualifikation haben wir zwei Mal klar gewonnen, im vergangenen Herbst war es dann 1:1. Durch die verkürzte Saison hatte Hickersberger außerdem die Möglichkeit, schon relativ früh mit seiner Arbeit zu beginnen. Wenn man dann noch das Publikumseffekt der Heim-EM dazuzählt, dann hat man eine Mannschaft, die sehr schwer einzuschätzen ist.

Wen von den österreichischen Teamspielern kennen Sie?
Petr Cech: Einige Namen sind mir natürlich bekannt, aber vor allem Emanuel Pogatetz kenne ich aus der Premier League. Goalie Alexander Manninger ist mir ebenfalls ein Begriff.

In Ihrem Team fehlen große Namen wie Pavel Nedved oder Kapitän Tomas Rosiczky. Die Mannschaft verlässt sich auf Sie.
Petr Cech: Nein, nein - das stimmt nicht. Ich bin nur ein Teil. Mit der Schweiz haben wir einen äußerst unangenehmen Gegner in unserer Gruppe, von Portugal ganz zu schweigen. Wenn wir die Vorrunde überstehen, dann traue ich unserem Team aber fast alles zu.

Wer holt sich Ihrer Meinung nach den EM-Pokal?
Petr Cech: Wer auch immer die "Todesgruppe C" mit Italien, Frankreich, den Niederlanden und Rumänien überlebt, der darf wohl schon heimlich mit dem Finaleinzug spekulieren.