Alexander Manninger, Jürgen Macho oder Helge Payer, wer wird bei der Euro das Tor der Österreicher hüten? Teamchef Josef Hickersberger lässt sich trotz der Brisanz des Themas nicht aus der Ruhe bringen. "Es gibt viele heikle Entscheidungen, die ich noch treffen muss", meinte er gelassen. Seit Beginn der Euro-Vorbereitung lässt "Hicke" das Trio rotieren. Ein klarer Favorit war bisher nicht auszumachen. Und auch das Wochenende hat keine Vorentscheidung gebracht.

Licht und Schatten. Macho musste seinen AEK-Athen-Kollegen diesmal sogar von der Tribüne aus zuschauen, nachdem er in den vergangenen Wochen wechselnd starke Auftritte für die Griechen hatte. Manninger wurde in den italienischen Gazetten nach dem 2:2 zwischen Siena und Inter Mailand mit Höchstnoten bewertet. Mit tollen Paraden und einem gehaltenen Elfmeter (gegen Marco Materazzi) hat der Siena-Goalie die italienische Meisterschaft offen gehalten. Payer ist mit Rapid nun schon zum dritten Mal Meister geworden. Aber nicht immer lieferte der 28-Jährige fehlerfreie Partien ab. Dafür ist Payer seit 2005 die unumstrittene Nummer eins seines Klubs.

Steht der Teamchef vor einem Luxus-Problem? Klaus Lindenberger will und kann diese Frage nicht beantworten. Was der Tormann-Trainer des ÖFB-Teams aber sehr wohl kann, ist eine Bewertung des Trios. "Jeder hat seine individuellen Stärken. Der eine ist athletischer, der andere hat von der Muskulatur her einen perfekten Körper und der dritte ist mental am besten drauf. Alle haben aber auch Schwächen", so Lindenberger. Im internationalen Vergleich braucht sich aber keiner zu verstecken (siehe Box).

Rotation. "Ein guter Goalie braucht erstens eine gute Mannschaft und zweitens die richtige Balance zwischen psychischer und physischer Stärke", sagt der Goalie-Trainer. Spielerisch sind Österreichs Schlussmänner nach Aussage Lindenbergers bestens in Schuss: "Alle drei stelle ich da über Jens Lehmann." Hält Hickersberger am Prinzip der Rotation fest, müsste im vorletzten Test am 27. Mai gegen Nigeria in Graz Jürgen Macho spielen. Aber auch wenn der "Grieche" an der Reihe ist, heißt das nicht, dass er auch bei Österreichs Euro-Auftakt am 8. Juni gegen Kroatien das Tor hütet.