Vorne hui, hinten pfui. Die Leistung von Sturm-Verteidiger Sebastian Prödl war irgendwie symptomatisch für das gesamte österreichische Nationalteam beim 3:4 gegen die Niederlande. Nachdem dem 20-Jährigen die beiden Treffer zum 2:0 und 3:0 - jeweils per Kopf, jeweils nach einem Corner und jeweils unter kräftigster Mithilfe von Oranje-Keeper Henk Timmer - gelungen waren, schien die Welt mehr als nur in Ordnung. Da klopfte er sich auf die Brust und strahlte.

"Luftloch" mit Folgen. Allerdings war das Match nach der 35. Minute leider noch nicht zu Ende und in der zweiten Halbzeit verschuldete Prödl zunächst mit einem "Luftloch" den Anschlusstreffer zum 3:2 und auch am Siegestor der Niederländer (88.) war er maßgeblich beteiligt.

Aus Fehlern lernen. Teamchef Josef Hickersberger kommentierte die Licht-und-Schatten-Vorstellung des Kirchbergers so: "Selbst in den deutschen Medien war von einem Werder-Glücksgriff die Rede, weil die Bremer einen geholt haben, der gegen Holland zwei Tore macht. Natürlich habe ich seine Fehler auch gesehen, aber er ist noch jung und wird daraus lernen. Er hat seinen Kopf ja nicht nur zur Zierde hoffe ich."

Gemischte Gefühle. Prödl selbst sieht seine Darbietung mit gemischten Gefühlen: "Zwei Tore gegen die Niederlande sind natürlich schön, aber leider nützt das nichts, wenn man am Ende trotzdem verliert. Zählen tut nur die Mannschaft und für die habe ich so gesehen ein Tor zu wenig gemacht."

Fehler bestraft. Ob es nicht einfacher gewesen wäre, statt eines Treffers mehr einen Fehler weniger zu machen? "Das zweite Gegentor nehme ich auf meine Kappe, klar. Da habe ich ganz blöd den Ball verfehlt. Sowas darf eigentlich nicht passieren, aber wie man sieht, passiert es trotzdem. Es geht mir wie uns allen - wir müssen noch viel abgebrühter werden. Ein Gegner wie Holland bestraft selbst kleinste Fehler und meiner war nicht einmal klein."

Gesetzt? Ob Prödl trotz der Schnitzer für die Euro gesetzt ist? Der Teamchef beantwortet das so: "Er ist auf dem Weg, sich zu einem Stammspieler im Nationalteam zu entwickeln. Für die Euro gesetzt ist er nicht, aber nicht wegen der Fehler, sondern weil zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner gesetzt ist." Erst Ende April wird "Hicke" den Euro-Großkader (28 bis 30 Mann) nominieren, der später auf 23 reduziert wird.