Herr Plautz, was ist denn los mit den österreichischen Schiris? Sind die wirklich so schlecht, wie viele behaupten?
KONRAD PLAUTZ: Dass sie schlecht wären, ist kompletter Unsinn. Unsere zählen europaweit zu den Allerbesten. Aber würden Sie mich fragen, ob's gerechtfertig ist, dass wir im Moment in der Kritik stehen, dann würde ich mit Jein antworten. Da gebe ich offen zu, wenn auch nicht gerne. Aber nach einer Top-Saison haben heuer einige einen Durchhänger. Dafür gibt es aber Gründe.

Die da wären?
PLAUTZ: Sicher auch deshalb, weil der Druck enorm ist. Es ist ja im Gegensatz zum Vorjahr nicht so, dass der Meister längst feststeht. Heuer spielen vier, fünf Teams um den Titel, und auch der Kampf gegen den Abstieg ist extrem spannend. Deshalb liegen die Nerven blank, deswegen wir mehr reing'haut als üblich. Und daher fallen natürlich auch die Wahrnehmungsfehler, die mir und meinen Kollegen mitunter passieren, ganz besonders auf. Diese Fehler sind heuer einfach viel weniger egal.

Haben Sie das Gefühl, die Schiedsrichter wären Freiwild?
PLAUTZ: Absolut. Jeder glaubt, uns beschimpfen und über uns herfallen zu dürfen. Das ist zur Zeit ein Affenzirkus und der muss ein Ende haben. Wir sollten wieder zurück zur Tagesordnung und die heißt Fußball und sicher nicht Schimpfen. Da ist allerdings auch die Bundesliga gefordert. Wir haben jedenfalls genug und lassen und das nicht länger gefallen.

Was kann die Liga tun?
PLAUTZ: Das muss sich die Liga überlegen.

Wäre der Videobeweis nicht eine Möglichkeit, Schiris aus der Schusslinie zu nehmen?
PLAUTZ: Gegen den bin ich ganz vehement. Der Fußball würde eintöniger werden, man würde ihm sehr viel Leben aushauchen. Worüber würde man an den Stammtischen diskutieren? Nein, davon halte ich wirklich nichts.

Eine Torkamera?
PLAUTZ: Das ja, dafür bin ich schon seit langer Zeit. Auch die Sache mit dem integrierten Chip sollte man nicht gleich als Schnapsidee abkanzeln.

Vier Linienrichter?
PLAUTZ: Einen Versuch wäre auch das unter umständen wert.