Nach heftigen Debatten um die Zukunft des SK Austria rudert Jörg Haider nun doch zurück. "Der Landeshauptmann selbst wird die anderen Parteien zu Gesprächen einladen", verlautete sein Büro am Freitag.

Zukunftsfonds. Wie berichtet, wollte Haider zur Rettung des vor dem finan ziellen Aus stehenden Fußballvereins Mittel des Zukunftsfonds anzapfen. Diese Pläne haben heftige Kritik erregt: Nicht nur von SPÖ und Grünen, in einer Umfrage der Kleinen Zeitung warnten auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vor diesem Schritt, darunter Wirtschaftskammer-Präsident Franz Pacher, AK-Präsident Günther Goach und Banker Klaus Pekarek.

Verhandlungsangebot. Von ÖVP-Chef Martinz kam ein Angebot zu Verhandlungen. Bedingung: Die finanzielle Situation des Vereins muss zuvor offen gelegt werden. Dieses Angebot nahm Haider am Freitag auf. Zuvor hatte er Austria-Präsident Mario Canori den Rat gegeben, die Lizenz des Klubs auf den Markt zu werfen. Im Dschungel der Partei-Aussendungen zur Causa fiel eine von Haider-Sprecher Stefan Petzner auf. Darin stellte er Fragen an die Kleine Zeitung. Hier ein Auszug:

Warum hat die Styria Medien AG - das Mutterhaus der Kleinen Zeitung - in der Steiermark finanziell Sturm Graz unter die Arme gegriffen und will nun eine Hilfe für den SK Austria mit allen Mitteln verhindern?
ANTWORT: Wir empfehlen Stefan Petzner, die Kleine Zeitung genauer zu lesen. Wir sind in Kommentaren dagegen aufgetreten, Mittel aus dem Zukunftsfonds für die Subvention des Vereines zu verwenden, treten aber für eine begrenzte Unterstützung aus dem Landesbudget ein. Noch eine Anmerkung: Dass die Kleine Zeitung das Projekt SK Austria grundsätzlich unterstützt, lässt sich auch daran erkennen, dass wir als Sponsoren dem Verein auf die Sprünge geholfen haben.

Ist es für die Kleine Zeitung in Ordnung, dass Landesrat Wolfgang Schantl aus dem Zukunftsfonds drei Millionen Euro für den Sport bekommt und der Kärntner Spitzenfußball nichts bekommen soll?
ANTWORT: Die besagten drei Millionen Euro werden für Sportstätten in ganz Kärnten verwendet - und sind dem Breitensport und der Entwicklung sportlicher Talente dienlich. Einem Profiverein, bei dem ein Trainer dem Vernehmen nach 500.000 Euro jährlich verdient und die Spieler Gagen beziehen, die weit über dem Durchschnittseinkommen der Kärntner liegen, aus dem gleichen Titel zu fördern, ist unserer Meinung nach abzulehnen.

Geht es in dieser Diskussion nicht ausschließlich darum, den SK Austria zu vernichten, um LH Jörg Haider zu schaden?
ANTWORT: Der erste Teil der Frage ist durch oben stehende Ausführungen bereits beantwortet. Zum zweiten Teil: Mit Trotzreaktionen wie den Rat, den Verein zu verkaufen, und mit seiner bisherigen Weigerung, eine Verhandlungslösung mit anderen Parteien anzustreben, schadet sich Jörg Haider eher selbst und auch dem SK Austria. Auch er sollte erkennen, dass der Zukunftsfonds und damit das Kernvemögen des Landes nicht in den oft einer Lotterie gleichenden Spitzenfußball geworfen werden sollte.