Viertes Spiel, vierte Leermeldung - was ist los mit dem SK Austria Kärnten in der T-Mobile-Bundesliga?
ZLATKO JUNUZOVIC: Glauben Sie mir: Die Enttäuschung über die Niederlage ist groß. Nicht nur, weil wir uns so viel vorgenommen und sich alle bemüht haben.

Aber zu Beginn mit eher untauglichen Mitteln?
JUNUZOVIC: Ja, wir haben uns die erste Hälfte vom passiven Spiel der Rapidler anstecken lassen. Es war offensichtlich, dass beide Mannschaften nach den vergangenen Niederlagen verunsichert waren und nur versucht haben, den Ball in den eigenen Reihen zu halten.

In der 65. Minute sind Sie nach sechswöchiger Verletzungspause aufs Feld gekommen. Plötzlich ist das "Werkl" besser gelaufen?
JUNUZOVIC: Gut, ich war zwar mit meiner Leistung zufrieden, aber das hatte nicht unbedingt etwas mit mir zu tun, sondern eher mit dem Spielstand. Ein 0:2 braucht man ja nicht verteidigen. Leider haben wir den Vorwärtsgang zu spät gefunden.

War das ein Grund für die Niederlage?
JUNUZOVIC: Das kann ich nicht sagen, aber in unserer Situation müssen wir einfach mit größerem Risiko nach vorne spielen.

Es war Ihr erster Auftritt in der neuen Hypo Group Arena, Ihr Eindruck?
JUNUZOVIC: Ich war vor dem Spiel bereits voll motiviert, wusste vom Co-Trainer, dass ich eingetauscht werde. Es war, verzeihen Sie, ein geiles Gefühl. Vor allem, wie uns die Zuschauer in den letzten Minuten noch nach vorne gepeitscht haben.

Die Kärntner Fußballfans sind als überaus kritisch bekannt: dass nach den zwei Heimniederlagen in nächster Zeit bald wieder 20.000 Anhänger kommen, ist eher unwahrscheinlich?
JUNUZOVIC: Ich hoffe, dass die meisten die Freude am Fußball nicht verloren haben.

Die Austria ist derzeit Vorletzter, wurde aber von den Experten viel höher eingeschätzt. Warum ist die sportliche Ausbeute bisher weit hinter den Erwartungen geblieben?
JUNUZOVIC: Ich will ja keine Ausreden suchen, aber ich glaube, dass allgemein unterschätzt wurde, was es bedeutet, eine Mannschaft von heute auf morgen zu verpflanzen.

Sie meinen den Umzug von Pasching nach Klagenfurt?
JUNUZOVIC: Da ging es ja nicht nur um Fußballer, sondern auch um Familien, die sesshaft werden mussten. Selbst ich als Alleinstehender habe mir schwer getan, in Klagenfurt Fuß zu fassen.

Vom Leistungspotential her, welche Platzierung trauen sie Austria Kärnten am Ende zu?
JUNUZOVIC: Ich schätze, wenn wir alle gesund sind, nach der Länderspielpause neu durchstarten und dann eine gute Vorbereitung machen, ist Platz fünf durchaus noch drinnen.